Der Markt für Server

Verantwortung für die Umwelt

24.09.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Die großen Themen bei Servern: Virtualisierung, Zentralisierung und Blades

Mittlerweile aber haben die Themen Blades, Virtualisierung und Zentralisierung, die alle in ihren Funktionsweisen miteinander zusammenhängen, Deutschland erreicht. Rumsauer bestätigt: "Heute haben wir im Server-Markt bei Blades Zuwachsraten im zwei- und dreistelligen Bereich. Steigerungen zwischen 50 und 100 Prozent sind keine Seltenheit." Blades "haben sich zu einer ausgereiften Technologie entwickelt", konstatiert denn auch Thomas Meyer, Analyst bei IDC.

Blades sind zudem wichtig für Virtualisierungsstrategien. Gartner-Analyst Rasit sagt: "Virtualisierung wird zunehmend auf Blades realisiert." HP-Server-Chef Rumsauer attestiert eine "wahnsinnig große" Nachfrage nach Virtualisieruns- und Zentralisierungsoptionen.

Virtualisierung, prognostiziert Gartner-Analyst Andrew Butler, sei ein "immens herausfordernder, spannender Trend, dessen Konzept bei Servern massiv Spuren hinterlassen" wird. Auch für Techconsult-Analyst Denis Mrksa ist Virtualisierung ein "brandheißes Thema".

Großer Beliebtheit erfreuen sich zunehmend Blade-Server wie dieses Modell von Hewlett-Packard.
Großer Beliebtheit erfreuen sich zunehmend Blade-Server wie dieses Modell von Hewlett-Packard.

Je größer zudem ein Unternehmen sei, desto dringender werde die Forderung nach Zentralisierung, fährt Mrksa fort. Mit Zentralisierungsvorhaben in deutschen IT-Zentren kehrt sich dabei ein Trend um, der in den 90er Jahren des vergangenen Jahrzehnts zu beobachten war. Mrksa: "Die IT-Welt wollte nach den großen Zeiten der Mainframes erst einmal alles dezentralisieren und beispielsweise von Terminal-Services auf Fat Clients wechseln." Heute würden IT-Verantwortliche wieder den entgegengesetzten Weg einschlagen. Im Zuge von Zentralisierungsbestrebungen kommt dabei der Virtualisierung große Bedeutung zu - oder umgekehrt, wie HP-Mann Rumsauer sagt. Andreas Vogl, Manager bei Siemens IT Solutions and Services (SIS), sieht den Trend zur Zentralisierung ebenfalls in engem Zusammenhang mit den Entwicklungen in der Virtualisierung und Automatisierung. "Zentralisierte Server können flexibel, transparent und kosteneffizient betrieben werden. Nur so lassen sich alle Vorteile der Virtualisierung und Automatisierung überhaupt erst optimal nutzen."

Green IT ist ein Ausschreibungsfaktor

Ebenfalls seit einem Jahr müssen sich Server-Hersteller mit einem weiteren Hype-Thema der Branche auseinandersetzen: Green IT. Seit 2007 formulieren Unternehmen in ihren Ausschreibungen Forderungen zur ökologischen Bewertung von Servern. Die IBM schreibt, dass 2007 für fast jeden vierten IBM-Kunden (24 Prozent) "umweltfreundliches Handeln ein maßgebendes Kriterium für die Lieferantenwahl" gewesen sei. Immer mehr Unternehmenslenker nähmen die Umweltverantwortlichkeit als "strategisches Thema in ihre Agenda" auf. Insbesondere der Mittelstand suche, so eine internationale Studie von Big Blue, zunehmend nach Wegen zu niedrigeren Energiekosten. Denn hier sei der höchste Kostenanstieg in den vergangenen zwei Jahren zu verzeichnen gewesen.

Wie wichtig dieser Aspekt ist, zeigen wenige Zahlen: Der Energiebedarf der Rechenzentren in Deutschland stieg von 5,4 Terawatt/Stunde im Jahr 2001 auf 8,7 Terawatt/Stunde im Jahr 2006 - das entspricht der Jahresproduktion von drei mittelgroßen Kohlekraftwerken. Es ist mehr als das 1,5-fache der Jahresstromproduktion des AKW Brunsbüttel. 2010, so Berechnungen, wird sich der Energieverbrauch in deutschen Datenzentren gegenüber 2001 auf 11,1 Terawatt/Stunden mehr als verdoppelt haben.