"Open Source ist keine Organisation, sondern ein Prozess", konstatierte Bernd Brügge, Professor an der Technischen Universität München, zu Beginn der Veranstaltung. Die Softwareindustrie sei dabei, diesen Prozess anzunehmen oder habe dies bereits getan. Nun gelte es, dafür geeignete Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Joachim Henkel vom Institut für Innovationsforschung und Technologiemanagement an der Universität München vertrat eine ähnliche Auffassung. Mit den weltweit verteilten Aktivitäten stelle der Open-Source-Prozess zwar ein Novum in der Softwareentwicklung dar: "Ein Paradigmenwechsel findet jedoch nicht statt." Vielmehr zeichne sich bei Herstellern wie Anwendern eine Koexistenz von Open-Source- und proprietärer Software ab.
Open Source kann Innovationen fördern
Den viel diskutierten Zusammenhang von quelloffenen Systemen und technischen Innovationen beurteilte der Wissenschaftler differenziert. Einerseits bringe die Open-Source-Bewegung innovationsfördernde Eigenschaften mit sich, indem Programmcodes offen gelegt, begutachtet und weiterentwickelt beziehungsweise wiederverwendet würden. Damit ließen sich Systeme schrittweise verbessern und individualisieren. Andererseits aber seien die Möglichkeiten, Gewinne aus Innovationen in der Open-Source-Welt zu realisieren, eingeschränkt. So kann ein Entwickler etwa keine Lizenzgebühren erheben. Solche Faktoren wirkten innovationsbremsend. Für große, nicht zerlegbare Einzelanwendungen sei das Open-Source-Modell weniger geeignet.