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Ver.di geht im Streit um Konzernumbau auf Telekom zu

14.02.2007
Die Gewerkschaft ver.di ist im Streit um den Umbau der Deutschen Telekom auf die Konzernführung zugegangen.

"Ver.di ist bereit, an einer Verbesserung des Service bei der Deutschen Telekom mitzuwirken", teilte die Gewerkschaft am Mittwoch in Bonn mit. So könnten Kapazitätsschwankungen durch langlaufende Arbeitszeitkonten aufgefangen werden. Die von dem Unternehmen geplante Auslagerung von Teilen der Festnetzsparte T-Com in eine neue Einheit T-Service lehnt ver.di weiter ab.

Die Telekom begrüßte die Äußerungen: "Wir freuen uns über die Verhandlungsbereitschaft von ver.di", sagte ein Konzernsprecher. Von dem Umbau wären 45.000 Mitarbeiter betroffen. Ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder befürchtet, dass nach der Auslagerung die Löhne bei T-Service gedrückt und Teile des Bereichs verkauft werden könnten. Der Konzern plant Einschnitte, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, hat sich aber bislang nicht zu deren Höhe geäußert. Der Telekom-Sprecher betonte, dass durch T-Service der Abbau weiterer Arbeitsplätze verhindert werden soll. Bis Ende kommenden Jahres will die Telekom die Zahl ihrer Mitarbeiter um 32.000 reduzieren. Schröder forderte über das Jahr 2008 hinaus den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.

Ver.di begründete den Vorstoß mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft. "Die Kunden wenden sich ab und die Umsätze brechen ein", sagte Schröder, der im Aufsichtsrat der Telekom sitzt. Im vergangenen Jahr wechselten zwei Millionen T-Com-Kunden zur Konkurrenz, mit einer Trendumkehr rechnet die Gesellschaft kurzfristig nicht. Diese Entwicklung dürften nicht die Mitarbeiter der Telekom ausbaden, sagte Schröder. Der Bonner Konzern hatte kürzlich wegen des harten Wettbewerbs in Deutschland seine Prognose zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten senken müssen. Neben der Regulierung, die das Unternehmen massiv im Wettbewerb benachteilige, seien dafür auch "Managementfehler der Vergangenheit" schuld, sagte Schröder.

Den seit November amtierenden Vorstandschef René Obermann nimmt er damit ausdrücklich von der Kritik aus. Obermann will dem Aufsichtsrat am 28. Februar seine neue Strategie präsentieren und dabei auch die Pläne für die Auslagerung von T-Service vorstellen.

Der Telekom-Sprecher betonte, dass die Verhandlungen darüber mit den Arbeitnehmervertretern "in Kürze" anlaufen sollen. Dabei solle auch über die "Vorteile eigener Service-Einheiten im Unternehmen diskutiert" werden. Mit der T-Punkt-Gesellschaft hätten Kunden, Mitarbeiter und Konzern bereits gute Erfahrungen gesammelt. (dpa/tc)