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Gehalt und Markt

Ver.di fordert 6,5 Prozent mehr Lohn bei T-Mobile

04.02.2008
Während das Management von T-Mobile mit guten Nachrichten in die Öffentlichkeit strebt, hat die Gewerkschaft ver.di "kräftige" Forderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen verkündet.

Die Deutsche Telekom rechnet sich wegen der Finanzkrise bessere Chancen in Übernahmegefechten gegen Private-Equity-Investoren aus. Die Konkurrenz durch Investoren habe nachgelassen, sagte Hamid Akhavan, Vorstandschef von T-Mobile International, gegenüber der Zeitschrift "EURO am Sonntag". Für die Finanzinvestoren sei es wegen der anhaltenden Krise an den internationalen Kreditmärkten schwieriger geworden, Fremdkapital aufzunehmen, erklärte der Chef der Telekom-Tochter. Insgesamt ist der Nettoeffekt aus Sicht eines Konzerns mit einer sehr guten Bilanz wie der Deutschen Telekom ein positiver, sagte das Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom zu den Auswirkungen der Krise.

Im deutschen Mobilfunkgeschäft erwarte Akhavan auch dank des zunehmenden Datenverkehrs eine Aufwärtsentwicklung. Er sehe die Trendwende im Deutschland-Geschäft innerhalb der nächsten zwölf bis 24 Monate sowohl bei der Umsatz- als auch bei der Gewinnentwicklung, zitiert das Blatt den Manager. In den ersten drei Quartalen 2007 seien sowohl Umsatz als auch operativer Gewinn von T-Mobile Deutschland gesunken, heißt es weiter. Zuvor sei das Geschäft bereits 2005 und 2006 geschrumpft.

Der mobile Datenverkehr weise dem Manager zufolge gegenwärtig die dynamischste Entwicklung auf. Derzeit liege der Datenanteil am Mobilfunkumsatz inklusive SMS-Kurznachrichten bei rund 20 Prozent. In ein paar Jahren wird diese Quote zwischen 25 und 30 Prozent liegen, sagte der T-Mobile-Chef der Wirtschaftszeitung. Für das laufende Jahr rechne Akhavan nicht mit deutlichen Verschiebungen innerhalb der deutschen Mobilfunkbranche. T-Mobile bleibe Marktführer, so der Manager.

Die Aussagen trafen vermutlich auch in der Gewerkschaft ver.di auf offene Ohren: Sie kündigte an, mit einer Forderung von 6,5 Prozent mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit in die diesjährige Tarifrunde für die rund 6.000 betroffenen Beschäftigten der Telekom-Tochter T-Mobile zu gehen. "Wer den Aktionären eine um mehr als acht Prozent höhere Dividende zahlen will, hat auch genug Geld für die Beschäftigten", erklärte ver.di-Verhandlungsführer Ado Wilhelm am Sonntag in Berlin. Eine "kräftige Entgelterhöhung" sei allein schon wegen der Preissteigerungsraten erforderlich. Zudem hätten die Beschäftigten von T-Mobile mit ihrer Arbeit maßgeblich zur Stabilität des gesamten Telekom-Konzerns beigetragen. Die Gewerkschaft habe T-Mobile mehrere Verhandlungstermine vorgeschlagen und erwarte nun eine zügige Aufnahme der Gespräche, hieß es in einer Mitteilung des ver.di-Bundesvorstandes. (dpa/ajf)