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Brain Drain ins Ausland

VDI: Hightech-Deutschland droht Abstieg in die Bezirksliga

03.03.2008
Als Folge des zunehmenden Fachkräftemangels bei Ingenieuren und Informatikern drohen aus Branchensicht in der Hightech-Industrie verstärkt Produktionsverlagerungen ins Ausland.

"Wir müssen diesen Trend stoppen - sonst spielt Deutschland bei IT- und Hightech-Produkten bald nicht mehr in der Bundesliga, sondern in der Bezirksliga", warnte der Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), Willi Fuchs, am Montag vor Eröffnung der Computermesse CeBIT in Hannover. Derzeit gebe es in Deutschland 30.000 offene Stellen für Ingenieure und Informatiker. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies ein Zuwachs von mehr als zehn Prozent. Viele Firmen könnten ihre freien Stellen nicht mehr besetzen, sagte Fuchs. "Der Mangel an technischen Fachkräften lähmt zunehmend den Standort Deutschland."

In vielen Schlüsseltechnologien sei Deutschland auf dem besten Weg, endgültig den Anschluss an den internationalen Wettbewerb zu verlieren. Deutschland sei derzeit nur noch führend bei optischen Technologien und in der Nanotechnik. Nach einer VDI-Umfrage sehen IT- Experten Indien als den IT-Standort der Zukunft, gefolgt von den USA und China.

Fuchs sagte, die Probleme in Deutschland seien "hausgemacht". Der VDI forderte, Technik in den Schulen als verbindliches Unterrichtsfach einzuführen. Zudem solle sich die Wirtschaft zu einer "systematischen Weiterbildung" verpflichten. Außerdem müsse die Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland einfacher möglich werden. Fuchs schlug ferner vor, einen "Nationalen Technikrat" einzurichten. "Es geht darum, unser Land fit für die Zukunft zu machen." (dpa/ajf)