Drucksystem erleichtert Logistik bei Lampenhersteller:

Variabile Etiketten mit speziellem Laserdruck-System

27.01.1989

Informative und deutliche Artikelbeschreibung durch Etikettendruck mit grafischer Gestaltung der Artikel und Firmenlogos hilft bei der Kundeninformation und dient als organisatorisches Steuerungsinstrument. Im folgenden Anwenderbericht schildert das Unternehmen WF-Leuchten, Meschede, wie dort auf einen Laserdrucker für die aktuelle und schnelle Erstellung von Artikeletiketten umgestellt wurde.

Betriebe, die eine große Zahl von Artikeln in verschiedenen Varianten für einen unterschiedlich strukturierten Abnehmerkreis produzieren haben oft Probleme, die jeweiligen Belange und Wünsche der Händlergruppen im Bereich der individuellen Warenauszeichnung zu erfüllen. Gerade bei der Etikettengestaltung gilt es, neben den eigenen Logistikerfordernissen auch die Anforderungen der Händler bezüglich der Artikelnummergestaltung und der Plazierung auf den Etiketten zu berücksichtigen. Außerdem müssen die Angaben stets aktuell, die unterschiedlichen Varianten der Etiketten immer in ausreichender Menge vorrätig sein.

Wie diese Problematik durch den Einsatz eines PC-Systems mit einem Laserdrucker gelöst wurde und auch noch zusätzlich eine ganze Reihe von Wünschen und Anregungen aus den Händlerkreisen realisiert wurden, zeigt der Bericht über den Einsatz eines Auszeichnungssystems.

Das mittelständische Familienunternehmen WF-Leuchten Wortmann & Filz in Meschede-Freienohl wurde im Jahre 1963 von dem geschäftsführenden Firmenvorstand gegründet und zählt heute zu den führenden Herstellern auf dem europäischen Leuchtenmarkt.

Individuelle Etiketten waren das Hauptproblem

Die Produktpalette der Wohnraumleuchten ist breit gefächert. Die Leuchten werden hauptsächlich über Großabnehmer der Waren- und Versandhausbranche vertrieben, aber auch über den Leuchtenfachhandel und Möbelhäuser, Darüber hinaus erfolgt der Export in das deutschsprachige Ausland (Schweiz und Österreich) und in die Benelux-Länder.

In den Betriebsstätten in Freienohl werden zentral die Verwaltungs- und Vertriebsaktivitäten sowie die Produktion durchgeführt. In allen Bereichen sind etwa 160 Mitarbeiter beschäftigt, zusätzlich leisten Heimarbeiter Aufgaben der Vormontage.

Eines der herausragenden Merkmale von WF-Leuchten gegenüber dem Wettbewerb ist die große Flexibilität bei der Aufspürung und Umsetzung von Markt- und Modetrends. Die Vermarktung und Auslieferung der Produktinnovationen setzt auch eine spontan und dynamisch funktionierende Logistik in der Lager- und Auslieferungssteuerung voraus.

Ein zentrales Problem bei. der aktuellen Anpassung war stets die akkurate Gestaltung der Auszeichnungsetiketten. Nicht nur, daß die Etiketten in ausreichenden Mengen auf Vorrat gehalten werden mußten, es galt auch, die jeweiligen Wünsche der Kunden hinsichtlich des Eindrucks eigener Artikelnummern und ähnlichem zu berücksichtigen. Weiterhin gab es häufig Abstimmungsschwierigkeiten mit den Etikettenlieferanten in bezug auf rechtzeitige Lieferung oder korrekte Text- und Preisdrucke. Die Riesenberge der auf Vorrat gehaltenen Etiketten nahmen darüber hinaus sehr viel Platz in Anspruch, verschmutzten schnell, oder wurden beim Umsortieren beschädigt. Außerdem entsprach ein großer Teil innerhalb kurzer Zeit nicht mehr dem aktuellen Stand.

Durch saison- oder modebedingte Artikeländerungen war in der Regel ein Anteil von 50 Prozent der Etiketten überholt und mußte vernichtet werden.

Gleichermaßen erfordern Aktionsprogramme von verschiedenen Kunden die Anpassung an Sonderpreise, andere Infrastruktur- und Indexnummern, abweichende Glasbezeichnungen und anderes mehr.

Bei der Vielzahl der Kunden und der großen Bandbreite von Artikeln und Artikelvarianten ergaben sich bei Aktionen Probleme in der Lagerhaltung der Artikel und der entsprechenden Etiketten. Diese Aktionsartikel zu besonders günstigen Preisen weichen von dem Standardmodell durch Verwendung anderer Einzelteile, zum Beispiel anderer Gläser, oder geänderter Bestückung, ab.

Während normalerweise Standardartikeletiketten von der Druckerei innerhalb von drei Tagen geliefert wurden, dauerte es bei diesen Aktionsetiketten etwa drei Wochen. Dies war bedingt durch die Erstellung neuer Klischees, die Anfertigung von Probedrucken, deren Korrektur und ähnlichem. Um dann die Aktionsware trotz aller Widrigkeiten pünktlich ausliefern zu können, waren üblicherweise viele Überstunden und auch Nachtschichten sowohl bei der Druckerei als auch bei WF-Leuchten abzuleisten.

Pflichtenheft sprach für den Laserdrucker

Für die entsprechende Auszeichnung mußten dann jeweils kurzfristig einige tausend neue Etiketten geordert und nach deren Lieferung gelagert werden.

Die Notwendigkeit, für diesen Engpaß eine praktikable Lösung zu finden, die auch in der Normalabwicklung für Verbesserungen sorgen sollte, führte zu der Konzeption eines flexiblen, leistungsfähigen Drucksystems.

Nach intensiven Vorgesprächen mit einer EDV-Vertriebsfirma, die für die Betreuung des zentralen EDV-Systems zuständig ist, wurde gemeinsam ein umfassendes Pflichtenheft aufgestellt.

Da die mögliche spätere Einführung von Normungen nicht verbaut werden durfte, galt es, ein modulares und flexibles Konzept zu entwerfen, das Raum für eventuelle Anpassungen und Varianten frei ließ.

Die Vorgabe forderte ein schnelles, hochqualitatives und individuell handhabbares Drucksystem, das auch helfen sollte, die immens gestiegenen Etikettenkosten zu senken.

Auch Original-Markenzeichen werden einwandfrei gedruckt

In dem Anforderungskatalog wurden die Wünsche für individuell zu gestaltende Texte in unterschiedlichen Schriftarten und -größen sowie die Wiedergabe von vorher zu speichernden Markenzeichen aufgeführt.

Weiterhin wurde gefordert, daß die Texte und Markenzeichen innerhalb des Etikettenrahmens frei positioniert werden können, ebenfalls der Ausdruck des EAN-Codes für die genormte Artikelauszeichnung mit der Barcodeangabe für das maschinelle Lesen.

Die Original-Markenzeichen der Händerkreise sollten über einen Scanner einlesbar und in der Größe veränderbar sein.

Die Ausgabe der Etiketten sollte durch ein leicht zu bedienendes Programm erfolgen, das vom Anwender selbst aufgerufen werden kann.

Außerdem wurde ein Konzept gefordert, das auch ein eigenes Gestalten des Etikettenlayouts ermöglicht.

Nach umfangreichen Fachgesprächen mit Anbietern der verschiedenartigsten Lösungen stand fest, daß diese nicht die gewünschten Qualitätsansprüche erfüllen konnten. Auch die verschiedenen Softwarepakete für die Gestaltung von Dokumenten in Verbindung mit Laserdruckern wie Pakete für Desktop-Publishing konnten wegen der komplizierten Bedienung, der langsamen Aufbereitungs- und Druckzeit sowie der hohen Verbrauchskosten nicht überzeugen. Es kristallisierte sich als optimale Methode der Einsatz eines kombinierten Systems heraus. Dieses setzt sich zusammen aus einem PC-System für die Gesamtsteuerung, einem Scanner für die Übernahme von Zeichnungen und Markenzeichen und einem Laserdrucker für die Ausgabe. Diese Gesamtkonfiguration wurde von der EDV-Vertriebsfirma angeboten. Intensive Tests und die Erfüllung des Anforderungskatalogs ohne irgendwelche Kompromisse, führten zu der Wahl des Laserdruckers F 1010 von Kyocera. Dieser Drucker wurde Anfang des Jahres an ein AT-kompatibles PC-System angeschlossen, in Verbindung mit einem Scanner.

Die Vergrößerungs- und Verkleinerungsmöglichkeiten des Scanners, die Speicherungs- und Verarbeitungskapazitäten des PCs mit einer kombinierten Datenbankkonzeption und die individuellen Gestaltungsstandards durch einen Programmeditor auf dem Laserdrucker ergaben die mit keinem anderen Konzept erzielbaren individuellen Gestaltungsvarianten für Auszeichnungsetiketten.

Neben der Standardausstattung mit sieben verschiedenen Druckeremulationen und 64 residenten Schriftarten beeindruckte der Programmeditor. Hiermit können individuelle Schriftarten und -größen, sowie Formulargestaltugen und Grafiken erstellt werden.

Durch volles Anwenden der Leistungsstärke in der Seitenbeschreibungssprache konnten Makros definiert werden, die ein schnelles Aufbereiten der Etikettentexte mit der Einbindung der individuellen Grafiken ermöglichten. Hierbei mußten im Gegensatz zu der üblichen Übertragungsart bei Laserdruckern im Bit-Image-Mode nicht die kompletten Seiten transferiert werden, sondern nur ein Drittel einer Seite. Dies erklärt sich dadurch, daß drei gleich große Etiketten die jeweils auf einmal gedruckt werden, eine komplette DIN-A4-Seite belegen. Das einmalige Aufbereiten und dreifache Positionieren der Etiketten ermöglicht schon nach zirka 30 Sekunden die Ausgabe der ersten DIN-A4-Seite, die weiteren gleichen Etiketten werden mit der kontinuierlichen Geschwindigkeit von zehn DIN-A4-Seiten pro Minute ausgedruckt.

Die Informationen enthalten die vollständige WF-Artikelnummer und -bezeichnung, zum Beispiel Pendelleuchte, die Farbe, Materialangaben, die vorgesehene Lampenbestückung beispielsweise einer E27-Lampe mit 75 W und ähnliches mehr. Diese Angaben für das eigene Lagerwesen helfen auch dem normalen Kunden bei dessen Organisation und Lagerhaltung.

Diverse Angaben werden kombiniert

Von Großkunden werden weitere Angaben gefordert etwa die eigene Index-Nummer, die genormte EAN-Nummer mit Ausdruck im Balkencode, außerdem die Endkunden-Preisangabe, die genaue grafische Darstellung des Artikels und der Glühlampen-Bestückung. Diese Serviceleistungen können von WF-Leuchten spontan erfüllt werden.

Das komplette Lieferprogramm ist mit dem EAN-Code versehen. Damit ist WF-Leuchten einer der ersten Hersteller in der Leuchtenbranche, der diese Codierung vollständig realisiert hat.

Diese EAN-Nummer dient jedoch nicht nur als direkt ansprechbare Artikelnummer, sondern auch als maschinenlesbares Identifizierungsmerkmal für Scannerkassen oder Lesestifte an Registrierkassen in Kaufhäusern oder Supermärkten.

Die eigentliche Artikelnummer und die interne Artikelnummer des Kunden werden schon jetzt in dem mehrgleisigen Konzept bei WF-Leuchten geführt, das bei den Händlern inzwischen vertraut ist. Bei einigen Händlern ist aus internen organisatorischen Gründen die Klassifizierung in interschiedliche Index-Nummern erforderlich, bei einem Händler sogar für fünf Einteilungen. Diese geforderten Kennzeichnungen lassen sich ohne Probleme realisieren und beweisen die Flexibilität des Organisationskonzeptes von WF-Leuchten.

Neben dieser Registrierung des EAN-Codes ist für alle Artikel die grafische schematische Darstellung vorgesehen. Die Übernahme erfolgt stufenweise.

Die Firmenlogos der Händler und die Artikelbezeichungen in grafischer Form, das können auch Zeichnungen von Hand sein, werden von dem Scanner an dem PC abgetastet und auf dessen Magnetplatte gespeichert. Bei diesem Abtastvorgang lassen sich die Vorlagen in verschiedenen Abstufungen vergrößert oder verkleinert auf dem PC übertragen.

Das Drucksystem erlaubt auch weitere Varianten

Die neuen Etikettenkonzepte fanden bei den Mitarbeitern der WF-Leuchten nach einer Umstellungs- und Gewöhnungsphase Zustimmung. Besonders geschätzt wird die saubere Art der Auszeichnung, denn es muß nicht mehr mit dem Kleistertopf hantiert werden.

Jetzt lassen sich die benötigten Etiketten aus einem entsprechenden Vorratsordner entnehmen, der die richtigen, aktuellen Exemplare enthält, und nach dem Lösen von der Schutzfolie genügt ein leichtes Andrücken des selbstklebenden Etiketts auf dem Leuchtenkarton.

Von den Kunden hörte man Bestätigungen, aber auch Anregungen für erweiternde, und verbessernde Varianten, sowohl für die eigene Organisation als auch für die Belange von WF-Leuchten. So können je nach Wunsch der Kunden Firmenlogos dargestellt oder neutrale Bezeichnungen verwendet werden. Exakte Montageanweisungen mit grafischer Erläuterung erleichtern den Zusammenbau von Bausätzen. Weiterhin sind die unterschiedlichen Artikel- oder Indexnummern im Barcodeausdruck als Ergänzung zu den sonstigen Definitionen verfügbar.

In den gut drei Monaten des Praxiseinsatzes wurden bisher 11 000 DIN-A4-Seiten mit insgesamt 33 000 Etiketten auf dem Laserdrucker ausgedruckt. Dabei gab es keinerlei technische Störungen oder ingendwelche Handlings-Probleme.

Wie Volker Wortmann von der Firma WF-Leuchten Wortman & Filz ausführte, zeigte sich der verwendete Laserdrucker als robustes, sicheres und leistungsfähiges System, das den gesetzten Erwartungen entsprach.

Nach der kompletten Umstellung sind weitere Programmerweiterungen in der Sprache des Programmgenerators realisiert, die eine noch schnellere und grafisch elegantere Darstellung der Schriften und Zeichnungen ermöglichen.