Utility Services müssen noch reifen

24.04.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die ersten großen Serviceverträge, die den bedarfsweisen Bezug von IT-Leistungen vorsehen, sind unterschrieben. Eine breite Akzeptanz für die On-Demand-Angebote von IT-Versorgern wird es jedoch nicht geben. Allerdings dürften Outsourcing-Abkommen um entsprechende Klauseln ergänzt werden.

Ungeachtet einiger Hürden erwartet die Giga Information Group eine deutliche Zunahme von bedarfsabhängigen Serviceleistungen. Kulturelle, finanzielle und technische Barrieren werden die Akzeptanz derartiger Modelle zwar noch in den nächsten drei Jahren erschweren. Im Jahr 2005 sollen aber bereits 20 Prozent aller durch Neuabschlüsse erzielten Einnahmen aus Dienstleistungen stammen, die nutzungsabhängig abgerechnet werden.

Bereits heute sind Ansätze zu erkennen, die auf einen nachhaltigen Trend deuten: Am sichtbarsten wurde dies beim Outsourcing-Abkommen zwischen IBM und American Express. Die beiden Partner veröffentlichten im Februar die Rahmenbedingungen für einen der größten IT-Service-Abkommen in der Branche der Finanzdienstleister. Das Vertragswerk, das Leistungen im Wert von vier Milliarden Dollar beschreibt und die Unternehmen über einen Zeitraum von sieben Jahren aneinander bindet, definiert so genannte „Utility Services“. IBM wird demzufolge IT-Ressourcen zur Verfügung stellen, die American Express je nach Bedarf nutzen kann.

Ein ähnliches Abkommen, das jedoch weniger hohe Wellen schlug, weil es nicht so hoch dotiert ist, gibt es zwischen EDS und der US-amerikanischen Brauerei Adolph Coors. Bei derartigen Vereinbarungen trägt der IT-Versorger das Risiko, die erforderliche Infrastruktur angemessen zu gestalten.

Die Angebote der Service-Provider

Andere Anbieter müssen und werden folgen. Hewlett-Packard, Compaq, Cap Gemini und Accenture haben ähnliche Angebote im Portfolio. Sie tragen Namen wie „Pay as you go“ oder „Services on Demand“. Die Konzepte unterscheiden sich insofern vom Application-Service-Providing (ASP), als sie ausschließlich nutzungsabhängig abrechnen und keine monatlichen Flatrates in Rechnung stellen.