CW-Umfrage zum Cloud Computing

User misstrauen Amazon und Google

20.08.2010
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Vertrauen schlägt Technik

Google vertrauen die Anwender nicht. Sie beziehen Cloud-Dienste bevorzugt von klassischen IT-Providern wie IBM und T-Systems.
Google vertrauen die Anwender nicht. Sie beziehen Cloud-Dienste bevorzugt von klassischen IT-Providern wie IBM und T-Systems.

Die Computerwoche-Erhebung belegt auch in anderer Hinsicht die Widersprüchlichkeit im Cloud-Markt. Google wird bewundert, beachtet und beobachtet, jedoch nicht vertraut. In der Rangliste der vertrauenswürdigsten Unternehmen findet sich der Internet-Konzern abgeschlagen hinter Salesforce.com wieder. Wer einen zuverlässigen externen Betreiber für seine IT, Applikationen und Daten sucht, geht zu den klassischen Betreibern IBM, T-Systems und SAP. Sie mögen vielleicht nicht die schnellsten und innovativsten Cloud-Provider sein, aber sie genießen das Vertrauen der Anwender - und das ist vermutlich wichtiger.

Wie häufig, wenn neue Techniken sich einen Platz im Markt erobern, sind die Zweifel zunächst erheblich. Viele Nutzer von IT-Diensten aus Wolken bemängeln etwa, dass die Angebote weder transparent und vergleichbar noch untereinander operabel sind. Ein Teilnehmer fasste die Unsicherheiten folgendermaßen zusammen: "Was passiert mit den Daten bei einem Anbieterwechsel? Wie sieht die tatsächliche Verfügbarkeit sowohl auf Anbieter- als auch auf Kundenseite aus? Was passiert, wenn der Kunde einmal seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann? Alle behaupten, die Daten seien sicher - wie sieht die Realität aus?"

Bedenken noch nicht ausgeräumt

Sensible Daten speichern User ungern in der Wolke, unabhängig davon, wo das externe Rechenzentrum steht.
Sensible Daten speichern User ungern in der Wolke, unabhängig davon, wo das externe Rechenzentrum steht.

Selbst Anwender, die bereits Cloud-Dienste nutzen, haben noch keine Antworten auf alle offenen Fragen bekommen. Auch unter ihnen gibt es noch erhebliche Zweifel. Ihre Bedenken richten sich vor allem gegen Schwächen in der Sicherheit sowie im Datenschutz, zudem fürchten sie, gegen Compliance-Auflagen zu verstoßen. 50 Prozent der Nutzer von Cloud-Diensten machen sich diesbezüglich Sorgen. Hier müssen die Provider noch nachbessern.

Die meisten Befragten (57 Prozent) werden sensible Daten auf keinen Fall in die Cloud verlagern, unabhängig davon, ob die Server in Deutschland oder in einem anderen Land stehen. Knapp 19 Prozent vertrauen den europäischen Datenschutzstandards und würden Informationen einem externen Provider übergeben, wenn seine Server innerhalb der EU stehen. Etwa 18 Prozent beharren darauf, dass ihre extern gespeicherten Daten in Deutschland bleiben.