User Groups - zwischen Anwender und Hersteller

18.03.2004
Von Katharina Friedmann

Die Teilnehmer und Leiter der insgesamt gut 60 Arbeitsgruppen, denen jeweils ein IBM-Ansprechpartner als Mittelsmann zur Seite steht, bestimmen die Themen ihrer insgesamt 150 Veranstaltungen pro Jahr eigenständig. War hier etwa früher gemäß IBM-Vorgabe die aktive Teilnahme von Mitbewerbern ausgeschlossen, mischt sich Big Blue laut Laube heute inhaltlich nicht mehr ein: "Nachdem wir von der IBM in den vergangenen Jahren immer weniger Geld bekommen, ist das auch nicht mehr einzusehen."

Thema Software-Pricing im Fokus

"Unsere Kernaufgabe ist es, den direkten Informationsaustausch unter den Mitgliedern zu fördern", beschreibt Eberhard Grammes, seit Anfang dieses Jahres Region-Manager der GSE, deren primären Zweck. Neben ihrer Funktion als Vermittler von Neuerungen aus der IBM-Welt ermögliche es die GSE, von Arbeitsgruppen formulierte Anwender-Requirements über einen speziellen Kanal direkt in die IBM-Labors zu schicken. "Dabei handelt es sich um Wunschlisten, in denen vorgeschlagene Produktfunktionen mit ihren jeweiligen Vorteilen aufgeführt werden", erklärt Grammes. Als Anwender-Lobby sei es aber auch Aufgabe der GSE, Einzelinteressen gebündelt an den Hersteller heranzutragen. Als wichtiges Thema führt sein Kollege hier das Software-Pricing an - insbesondere im Hinblick auf IBMs On-Demand-Konzept. "Da mussten neue Ideen her, denn leider haben sich IBMs diesbezügliche Entwürfe teilweise als Bananen erwiesen, die ja bekanntlich erst beim Kunden reifen."

Den Mehrwert für die GSE-Mitglieder unter den IBM-Anwendern sieht Grammes vor allem in preisgünstiger Weiterbildung: "Für 650 Euro bekommt man nirgendwo auch nur einen Tag Training - bei der GSE wird man dafür das ganze Jahr über geschult." In diesem Jahr wolle sich die User Group von der reinen Mainframe-Fraktion hin zur Client-Server-Klientel weiter öffnen und noch intensiver um die Anwender von IBMs P-Series- und X-Series-Systemen kümmern. Den Anliegen der I-Series- beziehungsweise AS/400-User widmet sich die Nutzergruppe Common.

"Stärke durch Gemeinsamkeit" lautet das Motto der Deutschen Baan Usergroup (DBUG), die sich als Sprecherin der deutschen Anwender versteht und für die Belange der Baan-User gegenüber dem neuen Eigner SSA Global Technologies einsetzt. "Da wir uns nicht über den Hersteller, sondern aus eigenen Mitteln finanzieren, sind wir hundertprozentig unabhängig", betont Klemens Hauk, Vorsitzender und Gründungsmitglied der DBUG. "Wir arbeiten kooperativ mit SSA zusammen, pflegen aber eine kritische Partnerschaft, in der stets zur Sprache kommt, wenn Entwicklungen unseres Erachtens in die falsche Richtung gehen."

Und SSA muss draußen bleiben