"Operation Delego"

USA zerschlagen internationalen Kinderporno-Ring

04.08.2011
Je schmutziger und gewalttätiger desto besser - nach diesem Motto hat sich ein internationaler "Privatclub" online an Bildern und Videos mit sexuellen Attacken gegen Kinder berauscht.

Die jüngsten Opfer waren Babys, andere hatten gerade mal das Laufen gelernt. Den USA ist es zusammen mit ausländischen Behörden gelungen, einen internationalen Kinderpornografie-Ring zu zerschlagen. Wie das Justizministerium in Washington am Mittwoch mitteilte, wurden inzwischen 72 Mitglieder des Netzwerkes angeklagt, das online Bilder und Videos von sexuellen Übergriffen Erwachsener auf Kinder verbreitete. Demnach operierte der Ring als privater "Club" mit dem Namen "Dreamboard", Zugang gab es nur für Mitglieder.

Den Washingtoner Angaben zufolge kam es auch im Ausland zu 13 Festnahmen, darunter in Deutschland. Die bereits 2009 begonnene "Operation Delego" war demnach die bisher größte internationale Aktion gegen Kinderpornografie.

Wie es in der Mitteilung hieß, schufen die Mitglieder von "Dreamboard" eine große "Bibliothek" mit Bildern und Videos oft gewalttätiger pornografischer Szenen. In vielen Fällen hätten sie das Material selbst produziert - und mit sich selbst als "Akteur". Die Opfer waren den Angaben zufolge bis zu zwölf Jahre alt. Sogar Babys seien sexuell attackiert worden. Viele Kinder hätten sichtlich auch physisch Schmerzen erlitten und geweint. Justizminister Eric Holder sprach von einem "Alptraum".

Nach seinen Schilderungen wurden die Mitglieder des Ringes angespornt, möglichst viel und möglichst "drastisches" Material zu liefern. Als Belohnung dafür habe dann nach einer Art Preissystem erweiterter Zugang zur Porno-"Bibliothek" gewunken.

52 der 72 Angeklagten wurden der Mitteilung zufolge inzwischen in den USA und in Übersee festgenommen, nach 20 wird noch gefahndet. Vier Mitglieder seien bereits zu Gefängnisstrafen zwischen 20 und 30 Jahren verurteilt worden. Im Ausland hätten die Behörden mehr als 500 Menschen ins Visier genommen, die Ermittlungen dauerten noch an. (dpa/tc)