Smart Grid

USA versus BRD

13.12.2010
Von Jimmy Lewis

Zwei grundverschiedene Ausgangspunkte

Seit im ersten Umweltaktionsprogamm des Europäischen Rates von 1973 ehrgeizige Umweltziele gesteckt wurden, sind deutsche Verbraucher und Wähler - wie auch das übrige Europa - im Hinblick auf umweltbezogene Werte sensibilisiert. Die Grünen spielen seit vielen Jahren in der deutschen Politik eine Vorreiterrolle; die Umwelt-Aufräumarbeiten in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung waren nur einer von zahlreichen Faktoren, die umweltbezogene Themen in den Blickpunkt gerückt haben.

Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung sind somit zu Kernthemen der deutschen Politik geworden. Der Fokus der Diskussion liegt dabei auf der Umsetzung und den Vorteilen:

  • Müssen die Verbraucher die gesamten Kosten für Zähler und andere Geräte im Haushalt tragen?

  • Wie soll man auf die zahlreichen Verbraucher reagieren, die sich niedrigere Energiekosten wünschen?

  • Wie klärt die Industrie am besten die große Mehrheit der Deutschen auf, die mit dem Konzept des intelligenten Stromnetzes nicht vertraut sindt?

In den Vereinigten Staaten ist der Ausgangspunkt ein völlig anderer. Er ist breiter gefächert und vielschichtig, denn die Bundesstaaten sind hier autonom und treffen eigene Entscheidungen zu Energie und Umwelt. Die meisten Zustimmungs- oder Ablehnungsbeschlüsse und Kostenfreigaben werden innerhalb der Bundesstaaten getroffen. Jeder Versorger in den Vereinigten Staaten hat praktisch sein eigenes Smart-Grid-Programm in der Schublade, und man ist sich durchaus im Klaren darüber, dass die Wahlkreise überaus kostenbewusst sind und entsprechend abstimmen.

Wenn es darum geht, den Verbrauchern die Vorteile des intelligenten Stromnetzes zugänglich zu machen, ist Deutschland derzeit den USA etwa fünf Jahre voraus. Bei der Nutzung erneuerbarer Energien, der Verbrauchsreduzierung und dem Ausbau der Infrastruktur sind es zehn Jahre. Dagegen hinkt Europa hinterher, wenn es um Systeme zur Regelung des individuellen Stromverbrauchs geht: Hier gibt es in der Alten Welt noch nichts, während die Vereinigten Staaten maximal fünf Jahre brauchen werden, um sie zu realisieren.