Amerikaner fordern Marktöffnung für ausländische Halbleiter:

USA und Japan in neuer Chip-Debatte

29.04.1988

TOKIO (CW) - Zu Halbleiter-Gesprächen haben sich in Tokio erneut japanische und amerikanische Handelsbeauftragte eingefunden. Diskutiert werden soll unter anderem der Zugang von US-Chip-Herstellern zum Nippon-Markt.

Die Forderung der Amerikaner, die Japaner sollten ihr I.and verstärkt für US-Chips öffnen, zieht sich mittlerweile bereits seit knapp zwei Jahren wie ein roter Faden durch die Halbleiter-Kontroversen und -Gespräche beider Nationen. Als nämlich 1986 der US-japanische Chip-Pakt geschlossen wurde, war dies einer der Vertragsschwerpunkte. Doch noch immer sind die amerikanischen Halbleiter Produzenten unzufrieden über ihren Marktanteil in Japan, der seit Herbst letzten Jahres bei etwa zwölf Prozent liegen soll. Sie beanspruchen einen Anteil von 20 Prozent am japanischen Chip-Markt bis 1991.

Die Japaner sind sich allerdings keiner Schuld bewußt. Zum einen, so verlautet aus Tokio, seien die Käufe ausländischer Chips seit April 1987 erheblich gestiegen. Damals hatten die Amerikaner ihren japanischen Kontrahenten mit neuen Strafmaßnahmen gedroht und sie so zu einer Öffnung ihres Markts gezwungen. Zum anderen ließ das japanische Ministerium für Internationalen Handel und Industrie (MITI) wissen, daß man zu keiner Zeit konkrete Versprechungen abgegeben habe, welchen Anteil man den US-Chip-Produzenten am japanischen Markt zugestehen wolle.

Nun sind Mitarbeiter der Handelsminister beider Parteien zu einer erneuten Halbleiter-Runde in Tokio zusammengetroffen. Unter ihnen befinden sich auch Yuki Honda, MITI-Abteilungsleiter, sowie James Gradoville vom Büro des US-Handelsbeauftragten. Diskutiert werden soll neben der geforderten Marktöffnung in Japan erneut das Chip-Abkommen aus dem Jahr 1986. Darüber hinaus stehen auch die Cocom-Regeln zur Debatte.