Argwohn über Beschränkung ausländischer Gesellschaften:

US-Telecom-Streit mit Japan eskaliert

24.04.1987

WASHINGTON (CWN) - Der Handelsstreit auf dem Telecom-Sektor zwischen den Vereinigten Staaten und Japan wird jetzt auf höchster politischer Ebene ausgetragen. US-Präsident Reagan fordert Premierminister Yasuhiro Nakasone in einem offiziellen Schreiben dazu auf, den japanischen Markt verstärkt dem ausländischen Wettbewerb zu öffnen.

In seinem Brief bezog sich das amerikanische Staatsoberhaupt auf die 1985 abgeschlossenen MOSS-Vereinbarungen (MOSS: Market Oriented Sector Selective), die ausländischen Gesellschaften einen 33prozentigen Unternehmensanteil gegenüber Kokussai Denshin Denwa (KDD) Co. Ltd. einräumen. KDD hat eine internationale Monopolstellung inne. Gleichzeitig verfügte er harte tarifliche Vorschriften, um die Importe von japanischen Elektronik-Gütern zu beschränken.

Reagan griff in den Streit ein, nachdem Japan vorherige Anfragen in Hinblick auf die Handels-Ungleichgewichte zurückgewiesen hatte. Japans Postminister bekräftigte in einer Antwort an Sekretär Malcolm Baldridge vom US-Department of Commerce den Plan einer Verbindung von zwei privaten Konsortien, die als Konkurrenz gegenüber der KDD antreten sollen. Nichtjapanischen Unternehmen wurde lediglich ein Anteil von drei Prozent in diesem Venture zugesagt. Die regionale Bell Holding Company Pacific Telesis Group, in der auch die britische Cable & Wireless Plc. vertreten ist, interessiert sich für eine Beteiligung an den Konsortien, wünscht jedoch einen größeren Anteil.

Diesen Vorstellungen verleiht auch ein Brief von Margaret Thatcher Ausdruck, die sich im gleichen Atemzuge wie Reagan für eine faire Behandlung von ausländischen Unternehmen durch das japanische Postministerium einsetzt.