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US-Regierung startet Experiment mit Online-Wahlen

15.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-amerikanische Regierung will mit einem 22 Millionen Dollar teuren Programm die Entwicklung von Wahlen via Internet fördern. Im Rahmen des Secure Electronic Registration and Voting Experiment (Serve) sollen bereits im nächsten Jahr ausgewählte Bürger in den US-Staaten South Carolina und Hawaii ihre Stimme bei den Präsidentschaftswahlen online abgeben können. Vor allem amerikanischen Soldaten in allen Teilen der Welt, die bislang nur per Post wählen konnten, soll künftig die Stimmabgabe durch das Internet erleichtert werden, erläutert Polli Brunelli, Direktorin des Federal Voting Assistance Program des Pentagon.

Wahlen über das Internet sind eine gute Idee, kommentiert der US-amerikanische Bürgerrechtler John Dunbar. Allerdings nur solange die Sicherheit gewährleistet sei. Dabei seien jedoch Zweifel angebracht. Auch Rebecca Mercuri von der Harvard Kennedy School of Government warnt vor Sicherheitsproblemen. Warum sollten die Bürger denken, dass Wahlen im Internet sicher seien, wenn es täglich Meldungen über Hacker und unsichere E-Commerce-Transaktionen gibt. Ein Team von Security-Experten wird mit den entsprechenden Verschlüsselungstechniken für die Sicherheit der Online-Wahlen sorgen, versichert Brunelli. Sollte jedoch ein Punkt erreicht werden, an dem die Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten sei, müsse man das Experiment abbrechen. Damit rechnen die staatlichen Stellen jedoch nicht. Im Pentagon gehen die Verantwortlichen davon aus, dass in zehn Jahren Abstimmungen über das Internet zum herkömmlichen Wahlprogramm gehören werden. (ba)