Japanische IC-Produzenten bauen auch weiterhin kräftig Kapazitäten aus:

US-Produzenten wollen in Japan Fuß fassen

23.04.1982

DARMSTADT (nw) - Schwache Nachfrage, starke Konkurrenz und Preisverfall kann die japanische Halbleiterindustrie offenbar nicht davon abhalten, weiterhin hohe Summen in Produktionskapazitäten zu stecken. So will die NEC, die in einem Bericht der Mackintosh Publikationen als Marktführer bezeichnet wird, heuer wieder 24 Prozent ihres Umsatzes dafür lockermachen.

Doch auch die Konkurrenz hält in Japan mit. So werden die 20 in Japan an der Spitze stehenden Halbleiterhersteller der Mackintosh-Studie "Semiconductor/Microelectronics Industry in Japan" zufolge, 20 Prozent ihres jährlichen Umsatzes nur für Produktionsanlagen ausgeben. Nicht eingeschlossen seien dabei Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

Die Kosten für den Aufbau einer typischen LSI-Fertigung mit einer monatlichen Produktion von einer Million Einheiten 16 KBit Speicher, beläuft sich nach der Studie auf 18,4 Millionen Dollar. Diese Summe entspreche rund der Hälfte der Kosten, die für die Einrichtung zur Herstellung von 64 KBit Speicher notwendig sei. Hierfür soll in Japan eine Massenproduktion bereits 1982 aufgenommen werden.

Investiert werde indes nicht nur beim Marktführer teilweise mit "erstaunlich" hohen Raten: OKI Electric beispielsweise, der elftgrößte Hersteller in Japan, hätte sogar 62 Prozent seines Halbleiter-Umsatzes ausgegeben, dies wären 63 Millionen Dollar. Fujitsu habe 44 Prozent seiner Einnahmen in 1981 investiert, Sharp 35 Prozent und Sony 55 Prozent. Diese drei Unternehmen produzierten zu 40 bis 50 Prozent für den heimischen Bedarf.

Konkurrenz im Lande werden die Japaner jetzt von den US-Herstellern bekommen. So äußerten Mackintosh zufolge US-amerikanische IC-Produzenten die feste Absicht, sich dem Vorbild von Texas Instruments anzuschließen. Das Unternehmen sei der einzige ausländische Hersteller in Japan. Die Marktforscher glauben nun, daß auch Intel und Motorola nach 1983 die volle Produktion in Japan aufnehmen werden. IBM wolle ebenfalls bis 1983 eine Halbleiterproduktion einrichten, die sich augenblicklich in Yasu im Bau befinde. Dort bestehe bereits eine Fabrik des Unternehmens.

Allgemein, so schätzt die Studie, wird sich die japanische Produktion integrierter Schaltungen 1981 bis 1986 pro Jahr um 12 Prozent erhöhen. In der Zeit von 1976 bis 1981 seien zwar die Wachstumsraten mit 29 Prozent pro Jahr höher gewesen, doch basierten sie da auf einer niedrigeren Grundlage. Die japanische Gesamtproduktion integrierter Schaltungen (ausschließlich Hybrid) betrug 1981 drei Milliarden Dollar. Bis 1986 soll sich diese Zahl auf 5,2 Milliarden erhöhen.

Der größte Anwendungsbereich für Halbleiter in Japan bleibe weiterhin Consumer Audio Equipment. 19 Prozent der Gesamtherstellung werde hierfür verwendet. Die Anwendung in der elektronischen Datenverarbeitung wuchs 1981 um 23 Prozent. Dies entspreche knapp zehn Prozent der Gesamtproduktion. Die Studie wurde von Yano Economic Research Institute Co. Ltd., Tokyo, zusammengestellt. Das Buch hat 217 Seiten und kostet 295 Pfund. Erhältlich ist es bei Mackintosh Publications, Saalbaustr. 8- 10, 6100 Darmstadt, Tel.: 0 61 51/2 52 51 und 2 03 98.