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US-Politiker will Nachkriegs-Irak CDMA aufzwingen

27.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Bombardements auf Bagdad sind in vollem Gange, die Länge und der Ausgang des Kriegs der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Australiens gegen den Irak ungewiss. Trotzdem formieren sich in den USA bereits Interessengruppierungen, die für die Zeit nach dem Waffengang ihre Position im wieder aufzubauenden Irak absichern wollen. Neuestes Beispiel: Der Republikaner Darrell Issa hat sich unter anderem an das US-Verteidigungsministerium gewandt mit der Aufforderung, im Nachkriegs-Irak solle für den Aufbau eines Mobilfunknetzes die Technologie eines US-amerikanischen Unternehmens zum Einsatz kommen und keine europäische. Issa will mit seiner Initiative erreichen, dass nach dem Feldzug gegen den Irak im Zweistromland ein Mobilfunknetz auf Basis der Technik Code Division Multiple Access (CDMA) aufgebaut wird. CDMA wurde federführend von dem US-Unternehmen Qualcomm Inc. entwickelt.

Issa schrieb an das Pentagon sowie andere Mitglieder von bundesstaatlichen Gesetzgebungsorganen sowie an die US Agency for International Development (USAID) einen Brief, der verhindern helfen will, dass im Irak der Nachkriegszeit die in Europa und auch Asien schon lange weit verbreitete Mobilfunktechnik GSM (Global System for Mobile Communication) zum Einsatz kommt. Issa schrieb laut "Wall Street Journal" an den US-Falken und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld: "Nach uns vorliegenden Informationen planen sowohl das Verteidigungsministerium als auch die USAID, die Drahtlos-Technologie GSM, die in Europa von den Franzosen entwickelt wurde, für ein neues Mobilfunksystem im Irak einzusetzen." Issa schrieb weiter, der größte Teil der GSM-Komponenten, die in diesem Fall zum Einsatz kämen, stammten aus West- und Nordeuropa, um dann im Klartext weiter zu argumentieren: "Die US-Regierung wird bald die Dollars von US-Steuerzahlern an Unternehmen aus Frankreich, Deutschland und andere

europäische Mobilfunkanbieter überweisen, um dieses neue Mobilfunksystem im Iran aufzubauen. Das ist nicht akzeptabel." Issa will deshalb eine Gesetzesvorlage einbringen, die den Einsatz von GSM-Technologie im Irak verhindern soll. (jm)