Reaktion auf Gesetz zur Einführung von Content-Blockern

US-Organisation entwickelt Tool gegen Internet-Filter

05.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Peacefire, eine Gruppe von 5000 Aktivisten, die sich eigenen Angaben zufolge für die Meinungsfreiheit im Internet für Jugendliche unter 18 Jahren einsetzt, hat eine Software auf ihre Homepage gestellt, die Inhaltsfilter-Programme unschädlich machen soll. Dies sei eine Reaktion gegen ein Gesetz des US-Kongresses, das Filterprogramme in öffentlichen Bibliotheken und Schulen vorschreibt.

Programme wie Surfwatch, Cyberpatrol, Net Nanny, Cybersitter, X-Shop, Puresight and Cyber Snoop dienen dazu, speziell Kindern den Zugang zu pornografischen Internet-Inhalten zu verwehren. Diese Software soll durch das von Peacefire entwickelte Anti-Filterwerkzeug unwirksam werden. Bisher vermag das Peacefire-Tools lediglich solche Content-Blocker zu deaktivieren, die auf dem PC laufen.

Filtersoftware dieser Art wird nicht nur von privaten Konsumenten benutzt, sondern auch von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter von unerwünschten Web-Seiten fernhalten wollen. Nach Angaben der Softwarefirma Net Nanny Software Inc. aus Bellevue im US-Bundesstaat Washington, Hersteller des gleichnamigen Filterwerkzeugs, wirke das Peacefire-Programm zwar bei älteren Versionen ihres Produkts, versage aber bei dem vor zwei Monaten vorgestellten Release 4.0. Als Grund für das Posting der Antifilter-Software nennt Peacefire ein neues Gesetz in den USA, das öffentlichen Bibliotheken und Schulen vorschreibt, Filtersoftware für das Web zu installieren. Kommen sie der Forderung nicht nach, droht ihnen der Entzug staatlicher Zuwendungen.

Auch die American Civil Liberties Union sowie die American Library Association äußerten Kritik an der erlassenen Regelung und wollen juristisch dagegen vorgehen. Ihrer Meinung nach blocken diese Programme nicht nur Pornografie-Anbieter, sondern auch harmlose Sites, auf denen verdächtige Begriffe vorkommen.