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US-Konsortium plädiert für CDMA-Netz im Irak

25.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei der Ausschreibung für den Aufbau einer zivilen Mobilfunkinfrastruktur im Irak versucht auch ein Investorenkonsortium unter der Führung von Liberty Media, eine der drei Lizenzen zu erhalten. Für die von den Investoren geplante Verwendung des in Nordamerika sehr stark verbreiteten CDMA-Standards gibt es allerdings Presseberichten zufolge kaum eine wirtschaftliche Rechtfertigung - zumindest aus Sicht des Iraks. So sind in allen Nachbarländern GSM-Netze im Einsatz. Profitieren würde dagegen - unter anderem - der US-Chiphersteller Qualcomm, der die CDMA-Technik entwickelt hat.

Die Chancen des CDMA-Konsortiums sind allerdings gering: Als Voraussetzung für den Erhalt einer Lizenz müssen alle drei künftigen Mobilfunkanbieter ein Roaming zwischen den verschiedenen Netzen ermöglichen. Gegenwärtig bietet jedoch noch kein Hersteller die dafür erforderlichen Dualband-Handys an, wegen der geringen Nachfrage dürfte der Preis eines solchen Geräts zudem deutlich zu hoch ausfallen.

Nach Protesten über die wettbewerbswidrigen Bedingungen bei der Ausschreibung hatte die US-amerikanisch-britische Militärverwaltung Coalition Provisional Authority (CPA) bereits Anfang August die Teilnahmeregularien zugunsten nichtamerikanischer Bewerber etwas gelockert. Ursprünglich waren Unternehmen und Bietergruppen ausgeschlossen, die eine staatliche Beteiligung von insgesamt mehr als fünf Prozent aufweisen. Außerdem müssen die Bewerber bereits mindestens fünf Mobilfunk-Lizenzen halten. Bei dieser Regelung fielen die Mobilfunktöchter fast aller europäischen Carrier, wie Orange, T-Mobile oder Telefonica Moviles, von vornherein aus. Nun wurde die Schwelle auf zehn Prozent angehoben.

Bereits im März hatte der republikanische Abgeordnete Darrell Issa gefordert, die USA sollten im Irak nur solche Mobilfunktechnik unterstützen, die dem CDMA-Standard entsprechen. Damals ging es jedoch nur um ein vergleichsweise kleines Mobilfunknetz für die stationierten US-amerikanischen Truppen, internationale Hilfsorganisationen und weiteres offizielles Personal im Irak. Den Zuschlag erhielt letztendlich der US-Carrier MCI, der beim Aufbau seines Mobilfunknetzes aber die GSM-Technik nutzen wird (Computerwoche online berichtete). (mb)