Targeted Advertising

US-Kabel-TV sendet maßgeschneiderte Werbung

11.03.2009
Von pte pte
Der amerikanische Kabel-TV-Anbieter Cablevision startet das bislang größte Testprojekt für die Werbeform des sogenannten "Targeted Advertising" im Fernsehbereich.

Der ursprünglich aus dem Internet stammende Ansatz des Targeted Advertising, der das Ansprechen bestimmter Nutzergruppen aufgrund der Analyse ihres Online-Verhaltens bezeichnet, soll bis zum kommenden Sommer in 500.000 Haushalten in New York und New Jersey auf sein TV-Praxispotenzial hin untersucht werden. Als Grundlage für die maßgeschneiderte Werbung sollen dabei Kundendaten des Informationsdienstleisters Experian dienen, die unter anderem Aufschluss über Einkommen, Geschlecht, ethnischen Hintergrund, Familienstand oder Haustiere der betreffenden Person geben. Obwohl Cablevision verspricht, die Privatsphäre der Kunden aufrecht zu erhalten, hat das Projekt bei Datenschützern heftige Proteste ausgelöst.

"Dass die Methode des Targeted Advertising für die Werbebranche zunehmend relevanter wird, ist heute kein Geheimnis mehr. Durch solche Ansätze können Werbetreibende die bisher öfter vorgekommene, für sie unangenehm kostspielige Fehlstreuung ihrer Werbebotschaften einschränken", erklärt Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft, auf Anfrage von pressetext fest. Die datenschutzrechtliche Problematik dieser Werbemethode entscheide sich über die Frage, welche Daten gesammelt werden. "Bei der Auswertung der Kundendaten für Werbezwecke muss in jedem Fall das geltende Datenschutzrecht beachtet werden. Sind darin Informationen enthalten, die beispielsweise über die berufliche Tätigkeit hinausgehen und bestimmte Verhaltensweisen der Konsumenten herauslesen lassen, muss eine klare Grenze gezogen werden", meint Nickel.

Stein des Anstoßes für US-Datenschützer ist vor allem die nachlässige Informationspolitik von Cablevision. Die im Rahmen des Testprojekts mit individuell angepasster Werbung versorgten Kunden würden vom Kabel-TV-Betreiber lediglich sehr unzulänglich darüber informiert, was da eigentlich mit ihnen passiere, so der Grundtenor der Kritik. Das Unternehmen verschicke keine entsprechende Nachricht an die betroffenen Kunden, die diese über die neue Werbetechnik aufkläre. "Den Konsumenten muss klar und deutlich ersichtlich sein, welche Daten hier gesammelt werden", fordert Jeffrey Chester, Executive Director der Bürgerrechtsorganisation Center for Digital Democracy, gegenüber der "New York Times". "Die Kritik von Seiten der Datenschützer kommt hier völlig zurecht. In Deutschland wäre ein solches Vorgehen ohne die ausdrückliche Zustimmung des Konsumenten nicht möglich", betont Nickel abschließend. (pte)