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US-Justiz vs Oracle: Beide Seiten bringen sich in Stellung

14.07.2004

Eine Woche bevor die Anwälte im Prozess des <a href="http://www.usdoj.gov" target="_blank">US-amerikanischen Justizministeriums</a> gegen <a href="http://www.oracle.com" target="_blank">Oracle</a> ihre Schlussplädoyers halten werden, haben beide Seiten noch einmal ihre Positionen dargelegt. Nach Einschätzung der Kartellwächter würde die von Oracle angestrebte feindliche Übernahme des Wettbewerbers <a href="http://www.peoplesoft.com" target="_blank">Peoplesoft</a> zu Lasten des Wettbewerbs im Markt für konzernweite Business-Applikationen gehen. Es gebe ein Kundensegment, in dem einzig die Anbieter <a href="http://www.sap.de" target="_blank">SAP>, Oracle und Peoplesoft eine ernst zu nehmende Rolle spielten. Sollte einer dieser Anbieter wegfallen, müssten die Kunden mit steigenden Preisen rechnen. Um diese These zu untermauern, riefen die Behörden zahlreiche Zeugen auf, die bekundeten, sie rechneten mit höheren Preisen, sollte der Deal durchgehen.

Die Oracle-Verantwortlichen wiesen dies zurück. Selbst mit Peoplesoft wäre Oracle noch kleiner als SAP. Außerdem gebe es zahlreiche weitere ERP-Anbieter, mit denen der Datenbankspezialist konkurriere. Das Ministerium habe künstlich ein Marktsegment konstruiert, um die eigenen Thesen zu belegen, so die Oracle-Anwälte. In der Realität gebe es diesen Markt jedoch gar nicht.

Beide Seiten haben noch eine knappe Woche, um sich auf die abschließende Runde im Prozess vorzubereiten. Richter Vaughn Walker wird am 20. Juli die Schlussplädoyers hören. Mit einem Spruch rechnen Experten im August oder September. Insider spekulieren derweil darüber, wie das Urteil ausfallen könnte. Als kleiner Vorteil für Oracle wird gewertet, dass Walker beide Seiten noch einmal aufforderte, ihre Definition des Marktes darzulegen. Dies könne als Hinweis darauf interpretiert werden, dass ihm die Argumentation der Behörden zu eindimensional und nicht ganz schlüssig ist.

Derweil hat Oracle sein Angebot an die Peoplesoft-Aktionäre, ihre Anteile zu verkaufen, noch einmal verlängert. Ursprünglich sollte die Frist am 16. Juli auslaufen. Jetzt will Oracle bis zum 27. August warten. Der Preis bleibt weiter bei 21 Dollar pro Aktie. Daraus errechnet sich ein Gesamtvolumen für den Deal von etwa 7,7 Milliarden Dollar. Die Resonanz unter den Peoplesoft-Aktionären hält sich aber weiter in engen Grenzen. Bislang sind Oracle lediglich ein Prozent der Anteilsscheine angeboten worden. (ba)</a>