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Hat der Softwaregigant den Beschluß des Gerichtes ad absurdum geführt?

US-Innenministerium beantragt tägliche Strafe von einer Million Dollar gegen Microsoft

18.12.1997
Von md 
Hat der Softwaregigant den Beschluß des Gerichtes ad absurdum geführt?

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine Woche nach der einstweiligen Verfügung des Richters Thomas Jackson gegen Microsoft beantragte das US-Justizministerium, das Unternehmen wegen Mißachtung der Verfügung mit einer Strafe von einer Million Dollar pro Tag zu belegen. Microsoft hatte letzte Woche erklärt, den Anweisungen des Gerichts folgen zu wollen und teilte am Montag seinen Lizenznehmern mit, sie könnten den Internet-Browser „Explorer" von der neuesten Version des Betriebssystems Windows 95 entfernen. Allerdings werde das Betriebssystem dann nicht mehr richtig funktionieren, warnte Brad Chase, Microsofts Vice-President für Internet-Marketing und Developer Relations. Man könne ja auf die Version vom August 1995 zurückgreifen, in der der Explorer noch nicht integriert ist. Damit haben die Geschäftspartner von Microsoft die Alternativen, entwerder eine veraltete Betriebssystem-Version zu installieren oder eine neue, die aber instabil läuft. Gleichzeitig bietet der Softwareriese auf seiner Homepage jedoch einen Uninstall-Service an, der den Explorer von der aktuellen Windows-95-Version entfernt, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Auch Rivale Netscape stellt einen ähnlichen Service zur Verfügung (siehe unsere Berichterstattung vom Vortag). Das Innenministerium stellt nun die Frage, wieso dies den Lizenznehmern nicht auch möglich sein sollte, und möchte das Verhalten Microsofts als bewußte Mißachtung der Verfügung verstanden wissen.