Motorola-Rekordergebnis die große Ausnahme

US-Halbleiterhersteller: Gewinneinbußen und Verluste

02.02.1990

MÜNCHEN (CW) - Vor dem Hintergrund der Auflösung des Chip-Konsortiums U.S. Memories (siehe CW Nr. 4, Seite 4) präsentierten einige US-Halbleiterhersteller jetzt ihre Bilanzen. Dem Motorola-Rekordjahresergebnis und der Rückkehr von Advanced Micro Devices in die Gewinnzone stehen Verdiensteinbußen bei Intel sowie Verluste für LSI Logic gegenüber.

Nach Angaben der Motorola lnc. Iagen die Verkaufszahlen 1989 mit 9,62 Milliarden Dollar um 17 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres, als man 8,25 Milliarden eingenommen hatte. Der Gewinn stieg um 11,9 Prozent von 445 Millionen Dollar, entsprechend 3,43 Dollar pro Aktie, auf 498 Millionen Dollar wodurch die Aktionäre 3,83 Dollar je Anteil verdienten.

Hoffnungen ruhen auf neuem Flaggschiff

Im vierten Quartal konnten mit 2,65 Milliarden Dollar um 21 Prozent höhere Kontenzugänge als im Vorjahres-Vergleichszeitraum (2,19 Milliarden Dollar) verbucht werden. Der Quartalsgewinn stieg demgegenüber von 124 Millionen Dollar (95 Cent je Aktie) im vierten Quartal 1988 lediglich um 6,5 Prozent auf 132 Millionen Dollar, entsprechend einer Anteilsdividende von 1,01 Dollar. Für die Zukunft hofft Motorola vor allem auf den als neues Flaggschiff apostrophierten 20-MIPS-Chip 68040.

Trotz der Rekordumsätze im vierten Quartal sowie im Gesamtjahr 1989 erreichte die Intel Corp. nicht die Vorjahresgewinne: Der Jahresumsatz stieg um neun Prozent von 2,9 Milliarden auf 3,1 Milliarden Dollar; dennoch verdiente Intel mit 391 Millionen Dollar netto um 13,7 Prozent weniger als 1988.

Gute Ergebnisse im asiatischen Raum

Den Rückgang mußte man trotz eines starken vierten Quartals hinnehmen, in welchem der Umsatz mit 895 Millionen Dollar um 23 Prozent über den 727 Millionen des Vorjahres-Vergleichsquartals, der Gewinn mit 123 Millionen Dollar gar um 43 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahresergebnis von 86 Millionen Dollar lag.

Die Aktionäre verdienten, auf das Jahr gerechnet, 2,07 Dollar je Anteil (1988: 2,51 Dollar); im Quartal gewann jede Intel-Aktie 64 Cent, gegenüber 46 im letzten Quartal des Vorjahres. Das Unternehmen verweist auf die profitablen 386-, 386SX sowie 486-Chips als Ursache des Wachstums im vierten Quartal. Beim internationalen Geschäft habe man besonders im asiatisch-pazifischen Raum gute Ergebnisse erzielt.

ASIC-Hersteller LSI Logic macht Restrukturierungsaufwendungen im dritten Quartal 1989 in Höhe von 43 Millionen Dollar für einen Jahres-Nettoverlust von 25 Millionen Dollar gegenüber einem Vorjahresgewinn gleicher Höhe verantwortlich. Der Jahresumsatz erreichte die Rekordmarke von 547 Millionen Dollar, was einem Zuwachs von 44 Prozent entspricht (1988: 379 Millionen Dollar).

Allerdings schrieb man auch im vierten Quartal 1989 rote Zahlen: Trotz eines 16prozentigen Umsatzwachstums von 119,4 Millionen (1988) auf 138,4 Millionen Dollar führten Tilgungen zu einem operativen Verlust von 1,7 Millionen Dollar nach einem 5,3-Millionen-Gewinn im vierten Quartal des Vorjahres. Chairman Wilfred Corrigan gibt sich dennoch optimistisch: "Das Schlimmste liegt hinter uns."

Stagnierender Umsatz - höherer Gewinn

Advanced Micro Devices, Hersteller von Speicherchips, schloß das Jahr 1983 bei nahezu stagnierendem Umsatz (rund 1,1 Milliarden Dollar) mit 46 Millionen Dollar Gewinn ab: etwas besser als der Verdienst von 19,3 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Aktionäre quittierten einen Anteilsgewinn von 44 Cent (1988: elf Cent). Hatte eine Fabrikschließung im vierten Quartal 1988 noch in Verlusten von gut 34 Millionen Dollar resultiert, stand am Ende des letzten Vierteljahres 1989 wieder ein Gewinn von 11,8 Millionen Dollar. Beim Quartalsumsatz wurde eine Steigerung um 3,8 Prozent auf 285,2 Prozent verzeichnet (viertes Quartal 1988: 274,9 Millionen Dollar). +