Chip-Anbieter müssen mit Preiseinbrüchen rechnen:

US-Halbleiter werden billiger

27.01.1984

LEIMEN (hr) - In der Halbleiterindustrie dampft die Gerüchteküche wieder. Während einige Marktbeobachter von möglichen Preiseinbrüchen wegen einer relativen Überproduktion und exzessiven Kapazitäten bei verschiedenen Chip-Produzenten ausgehen, glauben andere zu wissen, daß sich auch 1984 kaum etwas an der bisher bekannten Knappheit ändern wird.

Merrill Lynch geht davon aus, daß die Nachfrage unverändert hoch bleiben wird und daß demnach die Aktien von Halbleiterproduzenten weiterhin starkes Interesse beim Anleger finden sollten. Während die amerikanische Industrie 1982 rund 100 Millionen 64-K-Chips fertigte, betrugen die Auslieferungen 1983 schon über 320 Millionen Einheiten. Geht man vom ständig steigenden Bestellvolumen und von den großen noch nicht abgearbeiteten Auftragsbeständen aus, dann könnte 1984 die 700-Millionen-Grenze überschritten werden. Der Broker vertritt die Ansicht, daß unter diesen Umständen selbst ein Preisrückgang um 20 Prozent noch einen Gewinnzuwachs um 80 Prozent gegenüber 1983 möglich machen würde.

Mittlerweile hat sich zudem nach Ansicht von Merrill Lynch sehr deutlich herausgestellt, daß die Erwartungen einiger Wallstreet Analytiker hinsichtlich substantieller Preisnachlässe bei 64-K-DRAMs auf eine unvollständige und damit letztlich falsche Analysen der jüngsten Entwicklungen bei Texas Instruments zurückzuführen sind. Verschiedene eigenständige Vertriebsorganisationen und Großhändler hatten über eine größere Verfügbarkeit von 64-K-Chips von TI berichtet. Dies allein genügte einigen Brokern, um auf einen leichten Preisrückgang bei diesen Bausteinen zu spekulieren.