Unternehmen soll Exportembargo umgangen haben:

US-Gerichtshof erhebt Klage gegen Xennon

23.05.1986

WASHINGTON (apa) - Wegen illegalen Technologieexports in Länder des Ostblocks muß das österreichische Unternehmen Xennon Meßgeräte GmbH jetzt der Anklage eines US-Gerichtshofs in Alexandria, Virginia, entgegensehen. Trotz der amerikanischen Embargobestimmungen soll das Unternehmen hochentwickelte Halbleiterprodukte im Wert von 6,5 Milliarden Dollar vornehmlich an die Sowjetunion geliefert haben.

Das Exportembargo für hochtechnologische Erzeugnisse wurde 1979 verhängt, um deren Verwendung bei östlichen Waffensystemen zu verhindern. Das österreichische Unternehmen sei, so die US-Strafverfolgungsbehörde, Bestandteil eines ausgeklügelten Netzes, das sich der Ausfuhrbeschränkung widersetzen wolle. Ein amerikanischer Staatsbürger, dem die Technics Incorporated in Alexandria gehört, habe als Mittelsmann agiert.

Außerdem habe Xennon im Jahre 1982 ein amerikanisches Tochterunternehmen, die North American Xennon Corp., unterhalten, die sich zwar nur kurze Zeit auf dem Markt halten konnte, deren Restbestände allerdings ohne Ausnahme in den Ostblock geliefert würden. Sollten die Xennon-Eigentümer und zwei mitangeklagte Kollegen jetzt vor Gericht erscheinen müssen, könnte ihnen als Höchststrafmaß in 17 von 19 vorgeworfenen Fällen je zehn Jahre, in zwei Fällen je zwei Jahre Gefängnis und 32,5 Millionen Dollar Geldstrafe drohen.

Bereits zum Jahreswechsel wurde die Wiener Xennon liquidiert, weil sie - wie es hieß - in Kollision mit dem amerikanischen Embargo geraten war. Die Nachfolgegesellschaft Secon arbeitet nicht nur unter einer neuen Geschäftsführung, sondern angeblich auch nicht mehr mit lizenzpflichtigen Elektronikteilen aus den USA. Die Bauelemente zur Herstellung von Plasma-Ätzanlagen für die Chipfertigung würden aus Fernost bezogen, teilte das Unternehmen mit.