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US-Gericht weist Krebsklage gegen IBM zurück

27.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein Geschworenengericht in Santa Clara, Kalifornien, hat am Donnerstag die Schadensersatzklage von zwei an Krebs erkrankten Ex-Mitarbeitern gegen IBM abgewiesen. Die Jury urteilte nach zwei Tagen Beratung, Big Blue trage keine Schuld an den Krankheiten der Kläger. Ein Zusammenhang zwischen dem Krebs und den in der Fertigung bei IBM eingesetzten Chemikalien sei nicht erwiesen.

Die beiden Kläger beschuldigen das Unternehmen, es habe sie bei ihrer Arbeit in den 70er und 80er Jahren nicht nur krebserregenden Substanzen wie Arsen, Nickel und Methylen ausgesetzt, sondern auch über die Gesundheitsrisiken belogen. Die 73-jährige Alida Hernandez war insgesamt fast 14 Jahre bei IBM in einem "Clean Room" in der Festplattenfertigung tätig und erkrankte vor zehn Jahren an Brustkrebs. James Moore (62) wiederum leidet seit acht Jahren an einem "Non-Hodgkins-Lymphom", einer bösartigen Krebserkrankung im Lymphsystem.

Die verhandelte Krebsklage galt als eine Art Musterprozess für insgesamt mehr als 200 ähnliche Klagen gegen den Konzern. Trotz des enttäuschenden Resultats hofft der Anwalt der Klägerseite, Richard Alexander, auf mehr Erfolg bei einem anstehenden Verfahren in New York: So machen mehrere Arbeiterinnen in IBMs Chipfabrik in East Fishkill, New York, die dort verwendeten Chemikalien für Missbildungen bei ihren Kindern verantwortlich. Bei dem Prozess in Santa Clara waren ihm die Hände gebunden, da er bestimmte Beweise nicht verwenden durfte, so Alexander. "In New York werde dies nicht passieren." Die Anwaltsfirma Alexander, Hawes & Audet hat bislang noch nicht entschieden, ob sie gegen das Urteil in Kalifornien Berufung einlegen wird. (mb)