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US-Gericht verurteilt Toshiba zu 380 Millionen Dollar Strafe

24.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein kalifornisches Gericht hat den japanischen Elektronikkonzern Toshiba und eine seiner US-Töchter in einem vom US-Wettbewerber Lexar Media angestrengten Verfahren für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von 380 Millionen Dollar verurteilt. Toshiba und Toshiba America Electronic Components hätten treuhänderische Pflichten verletzt und Geschäftsgeheimnisse gestohlen, entschied die Jury in dem vor dem Superior Courts of the State of California, County of Santa Clara verhandelten Prozess.

Ferner gebe es Beweise für weitere Handlungen, die zusätzliche Geldstrafen rechtfertigten, erklärte Lexars Generaljustiziar Eric Whitaker. Eine entsprechende Forderung, deren Höhe vom Firmenwert Toshibas abhängt, will Lexar heute vor Gericht präsentieren. Außerdem will es eine einstweilige Verfügung erwirken, die einen Importstopp für Toshiba-Flash-Chips in die Vereinigten Staaten zur Folge haben könnte. Das japanische Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab.

Toshiba und Lexar hatten im Jahr 1997 eine Partnerschaft vereinbart, in deren Rahmen die Japaner drei Millionen Dollar in Lexar investierten und einen Sitz in dessen Verwaltungsrat erhielten. Diesen hielt Toshiba zweieinhalb Jahre lang und bekam so laut Lexar Informationen über dessen Technik und Geschäftspläne. Gleichzeitig habe Toshiba aber auch mit dem Lexar-Rivalen SanDisk an einer gemeinsamen Entwicklung von Flash-Speicher gearbeitet.

Lexar zog dann vor Gericht, auch weil Toshiba eine Reihe von Patenten bezüglich verschiedener Flash-Techniken verraten haben soll. Zu den Lizenznehmern von Lexar gehören nach dessen Angaben unter anderem Samsung (inzwischen weltgrößter Flash-Produzent), Sony, Olympus sowie Eastman Kodak. (tc)