Mobile Mikroskopie

US-Forscher verwandelt Handy in Mini-Labor

09.11.2009
Von pte pte
Das gewöhnliche Mobiltelefon mit Kamera könnte bald das Labor-Mikroskop bei der Analyse von Blutproben ablösen.

Dieses Ziel verfolgt zumindest Aydogan Ozcan, Assistenz-Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley, berichtet die "New York Times". Er hat es geschafft, mittels selbst entwickelter Software und zusätzlicher Hardware für lediglich zehn Dollar aus dem Handy ein Mini-Labor zu bauen. "Wir verwandeln Mobiltelefone in Geräte, die Krankheiten diagnostizieren können", so Ozcan. Die adaptierten Handys sollen an Orten weit weg von Krankenhäusern, Technikern oder Labors zum Einsatz kommen. Unter dem Namen Microskia möchte der Entwickler seine Erfindung in Zukunft auch auf den Markt bringen.

Die einzelnen Geräte können sehr unterschiedlich aussehen. So analysiert ein Prototyp die Blutprobe mittels der eingebauten Handykamera. Diese ist durch zusätzliche Dioden nur geringfügig aufgebessert, kann jedoch Blutproben ausreichend abbilden. Die gesammelten Informationen werden drahtlos an ein Krankenhaus oder Labor übermittelt. Die Technologie soll auch mit anderen mobilen Geräten ohne Kamera über USB-Anschluss kompatibel sein.

Dass die Geräte trotz der geringen Größe ähnliche Ergebnisse wie Mikroskope erzielen können, liegt an dem Verzicht auf Linsen. Die Vergrößerung passiert einzig auf digitalem Weg. Ein weiterer Vorteil sind die geringen Produktionskosten. Ein möglicher Verkaufspreis wurde noch nicht festgelegt, man wolle die Technologie jedoch möglich günstig anbieten. Die möglichen Anwendungsfelder sind vielfältig. So könnten die günstigen, mobilen Diagnosegeräte im Kampf gegen Malaria eingesetzt werden. (pte)