Kriegskasse

US-Firmen sitzen auf einer Billion Dollar

28.10.2010
Von pte pte
US-amerikanische Unternehmen sitzen trotz oder gerade wegen der überstandenen Krise auf Bargeld-Reserven von einer Billion Dollar.

Laut der Ratingagentur Moody's werden die umgerechnet über 723 Milliarden Euro von vielen Firmen zurückgehalten. Der Grund: Angesichts der unklaren konjunkturellen Entwicklung ist der Geschäftsaufbau und die Einstellung von Arbeitskräften riskant. Analysten geben sich mittelfristig jedoch optimistisch.

"Das von Moody's veranschlagte Volumen ist groß und spiegelt die andere Seite der Bilanzen wider. Es zeigt vor allem nach der weitestgehend überstandenen Krise, dass es vielen Firmen wieder deutlich besser zu gehen scheint", sagt ein Branchenanalyst gegenüber pressetext. Die oft noch zögerlichen Investitionen einhergehend mit Personalaufstockungen seien Ausdruck eines Gefangenendilemmas. Unternehmen würden somit den richtigen Zeitpunkt verpassen.

Zu den Unternehmen mit den höchsten Cash-Beständen gehören der Technologiegigant Cisco mit fast 40 Milliarden Dollar, gefolgt von Microsoft mit knapp 37 Milliarden Dollar sowie Google mit 30 Milliarden Dollar. Aber auch der Datenbankriese Oracle (23 Milliarden Dollar) sowie der US-Autobauer Ford (22 Milliarden Dollar) haben üppige Reserven. Nach den einzelnen Branchen unterteilt, liegen 207 Milliarden Dollar bei Technologie-, 124 Milliarden bei Pharma- und 105 Milliarden Dollar bei Energie-Firmen.

Nach Angaben von Moody's konnten viele Unternehmen im Vergleich zur ersten Jahreshälfte ihre Bargeld-Bestände sogar noch weiter ausbauen. Mitte 2010 saßen diese "lediglich" auf 943 Milliarden Dollar. Die Unternehmen der Finanzbranche sind darin jedoch nicht eingerechnet. Zum Jahresvergleich: Ende 2008 lagen die Bargeld-Bestände bei rund 775 Milliarden Dollar. Die großen Reserven stellen Unternehmen wie Apple nicht selten vor Sondierungsherausforderungen.

Einem Bericht der Financial Times Deutschland nach verfügt der iPhone-Hersteller über mehr als 25,6 Milliarden Dollar. Konzernchef Steve Jobs will diesen Betrag aber nicht an die Aktionäre ausschütten. Dies befeuert Übernahmegerüchte - genannt werden bereits seit einigen Monaten Adobe, Disney, ARM und nun sogar auch Sony. Die Kriegskasse ist gefüllt. Inklusive der langfristig handelbaren Wertpapiere kommt das Unternehmen auf rund 51 Milliarden Dollar. (pte)