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US-Firma kämpft mit Problemen bei der Peoplesoft-Einführung

08.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-amerikanische Technologie- und Serviceanbieter GTSI kommt mit der Einführung eines neuen Enterprise-Resource-Planning- (ERP-)Systems von Peoplesoft nicht zurecht. Kürzlich gab das in Chantilly, Virginia, ansässige Unternehmen bekannt, die Ergebnisse des zweiten Quartals 2005 würden sich durch die Schwierigkeiten bei der Einführung der neuen Software verschlechtern.

"Das zweite Quartal war hart für unsere Kunden, unsere Partner und unsere Mitarbeiter", erklärte Dendy Young, Chairman und CEO von GTSI. Viele Produkte hätten nicht termingerecht an die Kunden ausgeliefert werden können. Der Anbieter versorgt in erster Linie Behörden und Ämter mit Hard- und Software sowie Services. Teilweise hätten einzelne Kunden die Beziehungen zu dem Unternehmen unterbrochen, räumte Young ein. Die Probleme mit der Software seien schlussendlich so schwerwiegend gewesen, dass es nicht möglich gewesen sei, rechtzeitig Monatsabschlüsse vorzulegen.

GTSI hatte im Juli 2004 für rund zehn Millionen Dollar Lizenzen bei dem zwischenzeitlich von Oracle übernommenen Business-Software-Anbieter Peoplesoft eingekauft. Zuvor hätte man eine veraltete Legacy-Application eingesetzt, die jedoch so stark angepasst war, dass sie nur noch von den eigenen Mitarbeitern gewartet werden konnte, räumten die Verantwortlichen ein. Von dem neuen ERP-System erhofften sie sich Verbesserungen in der Lieferkette, eine erhöhte Produktivität und damit auch bessere Zahlen. Das Management rechnete damit, bis zum Jahr 2007 den Umsatz auf zwei Milliarden Dollar verdoppeln zu können. Von diesen Plänen hat sich GTSI mittlerweile verabschiedet.

Woran es bei der Implementierung der Peoplesoft-Lösung letzten Endes gehakt hat, wollten die GTSI-Verantwortlichen nicht näher spezifizieren. Es habe sowohl Fehler in der Software wie auch Mängel im Prozess der Einführung gegeben, hieß es. Man habe sich in den vergangenen Monaten durch eine Unmenge von Problemen kämpfen müssen. Mittlerweile sehe das Unternehmen jedoch wieder Land. Die meisten Fehler seien behoben.

Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass eine mangelhafte Planung und ein schlechtes Management die Probleme verursacht hätten, glaubt Joshua Greenbaum, Analyst von Enterprise Applications Consulting. Dies sei jedoch umso erschreckender, weil GTSI als Technik- und Serviceanbieter derartige Probleme eigentlich nicht kennen dürfte beziehungsweise damit umgehen können müsste. (ba)