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US-Bundesstaaten erwägen Kartellrechtsklage gegen Oracle

24.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle feindlicher Übernahmeplan gegenüber Peoplesoft könnte von einer dritten Seite torpediert werden: Vertreter verschiedener Justizminister von US-Bundesstaaten (unter anderem Texas und Kalifornien) wollen sich zu Beratungen zusammenfinden, um die kartellrechtliche Problematik einer Fusion Oracle/Peoplesoft zu erörtern. Der Justizminister von Connecticut, Richard Blumenthal, hatte bereits vergangene Woche eine Kartellrechtsklage gegen Oracle eingereicht. Blumenthal will damit die feindliche Übernahme stoppen.

Die jetzt vereinbarte Zusammenkunft bedeutet noch nicht, dass andere Bundesstaaten dem Beispiel Connecticuts folgen werden, schreibt das "Wall Street Journal". Die Initiative zeige aber, dass Behörden von US-Bundesstaaten - die in einigen Fällen Peoplesoft-Kunden sind -, der Angelegenheit hohe Aufmerksamkeit schenken würden. Sie sind unter anderem besorgt über mögliche Kosten bei knappen Kassen, die im Falle einer Oracle-Übernahme durch eine Technologiekonversion entstehen könnten.

Der Justizminister von Texas, Greg Abbott, hat bei dem Vorstoß der Bundesstaaten offensichtlich eine Vorreiterposition eingenommen. Er kommentierte die Situation mit den Worten: "Wir merken immer dann auf, wenn der Wettbewerb bedroht ist und wenn Kunden, seien dies Privatpersonen, Unternehmen oder Behörden, Gefahr laufen, höhere Preise für ein bestimmtes Produkt zahlen zu müssen."

Justizminister Blumenthal sagte, er erwarte "intensive und bedeutungsvolle Antitrust-Überlegungen der Bundesstaaten bezüglich der Übernahme von Peoplesoft durch Oracle". Oracle selbst hatte die Möglichkeit von Antitrust-Verfahren immer heruntergespielt. (jm)