"Nook"

US-Buchgigant Barnes & Noble kommt nach Deutschland

29.03.2012
Die Nummer eins im stationären Buchhandel der USA kommt nach Deutschland.

Barnes & Noble hat in Berlin eine Niederlassung gegründet. Der Handelsregistereintrag beim Amtsgericht Charlottenburg nennt für die Barnes & Noble Digital Media GmbH eine Adresse am Potsdamer Platz und Vizepräsident Eugene DeFelice als Geschäftsführer. Damit dürfte sich der Wettbewerb im E-Book-Markt weiter verschärfen, der in Deutschland anders als in den USA noch am Anfang steht.

Barnes & Noble verfolge das Ziel, mit seinem Lesegerät "Nook" auf dem wichtigen deutschen E-Book-Markt Fuß zu fassen, berichtete am Donnerstag das Fachmagazin "buchreport". Im vergangenen Jahr machten E-Books erst ein Prozent des Verlagsgeschäfts in Deutschland aus - verglichen mit mehr als sechs Prozent in den USA. Mächtige Wettbewerber von Barnes & Noble sind der Online-Händler Amazon mit seiner Kindle-Plattform und Apple mit seinem iBooks-Shop. In Deutschland sind bereits etliche Unternehmen wie libri.de, Thalia oder txtr im E-Book-Markt unterwegs.

Erst am Mittwoch kündigte Amazon die Einführung neuer Lesegeräte seiner Kindle-Serie in Deutschland an. "Europa holt bei der Verbreitung digitaler Bücher schnell zum US-Markt auf", sagte Amazons europäischer Manager für Kindle-Inhalte, Gordon Willoughby.

Im Unterschied zu Amazon und Apple verkörpert Barnes & Noble den traditionellen Buchhandel. Das Unternehmen wurde bereits 1873 als Buchdruckerei gegründet. Das erste Buchhandelsgeschäft wurde 1917 in New York eingerichtet, wo Barnes & Noble seinen Sitz hat. Zuletzt geriet Barnes & Noble wirtschaftlich unter Druck: Der Umsatz in den mehr als 700 Filialen in den USA ging zurück, der Aktienkurs halbierte sich und der Verwaltungsrat suchte einen Käufer. Inzwischen hat Barnes & Noble angekündigt, seine Nook-Plattform auch international zu vermarkten. In der vergangenen Woche warb das Unternehmen vor dem Expertenforum "Mobile Monday" in London für sein Lesegerät. (dpa/tc)