Während Bill Clinton die Industrie schützen will:

US-Börsenaufsicht verlangt Daten zum Jahr-2000-Risiko

07.08.1998

Die präsidiale Vorlage für ein "Good Samaritan Law" soll Unternehmen und Behörden vor Klagen ihrer Kunden und Partner schützen, die sich haftungsrechtlich aus dem Problem 2000 ergeben könnten. Sie wären einigermaßen vor Ansprüchen sicher, wenn sie nachweisen können, daß sie alles in ihren Kräften Stehende getan haben, die absehbaren Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und Mitbetroffene zu informieren.

Bill Clinton hatte damit auf die Warnung eines Untersuchungsausschusses des US-Kongresses reagiert, Fehler bei der Datumsumstellung könnten allein aufgrund von Schadensersatzforderungen zahlreiche Firmen in den Ruin und zu einer schweren Wirtschaftskrise führen. Die Kritik entzündete sich hauptsächlich daran, daß der Gesetzentwurf vor allem Software- und Chiphersteller schütze. Analyst Kasam Isfahani von der Giga Information Group in Cambridge, Massachusetts, ging noch einen Schritt weiter: "Dieser Entwurf ermöglicht den Herstellern falsche Aussagen, ohne daß sie dafür geradestehen müssen."

Im Gegensatz zu Clinton hat sich die US-Börsenaufsicht eine andere Kritik des Kongreßausschusses zu Herzen genommen: Kunden und Anleger könnten durch fehlende Informationen über das Ausmaß des Datumsproblems bei Firmen ihre Investitionen verlieren. Die Securities and Exchange Commision (SEC) hat ihre Zulassungsbestimmungen für den Börsenhandel verschärft.

Spätestens bis Ende Juni nächsten Jahres müssen demnach alle Unternehmen im Börsenhandel mit ihrer jährlichen Vorlage der Wirtschaftsdaten vier Auskünfte zu ihrem Problem 2000 geben: Wieweit ist ihre DV problemfrei? Welche Kosten sind für die Behebung der Schwierigkeiten aufzubringen? Wie groß ist das Risiko? Welche Maßnahmen sind geplant?

Unternehmen, die keine oder falsche Angaben machen, droht nicht nur die Entziehung der Börsenzulassung. Anleger könnten diese Firmen im Fall von Kursverlusten auch verklagen. Allerdings haben auch hier erste kritische Stimmen schon bemängelt, die SEC habe nicht hinreichend präzise festlegt, wie weit die geforderten Informationen gehen müßten.