Angeblich bewusst Informationen gestreut

US-Börsenaufsicht prüft Siebel

16.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Die US-amerikanische Börsenaufsicht hat eine Untersuchung gegen den Softwarehersteller Siebel eingeleitet. Angeblich hat Finanzchef Ken Goldman auf einer Party Insider-Informationen vor Analysten ausgeplaudert, was zu einem Kursanstieg der Aktie um acht Prozent geführt habe.

Anlass der Prüfung durch die Securities and Exchange Commission (SEC) ist ein Bericht des US-amerikanischen Finanznachrichtendienstes "CBS Market Watch". Danach sei der Kurs der Siebel-Aktie um acht Prozent gestiegen, nachdem Topmanager des Softwareanbieters auf einer Dinnerparty am 1. Mai dieses Jahres vor Investoren und Analysten kursrelevante Firmeninterna in Umlauf gebracht hätten. Dieses Verhalten verstoße gegen den Börsenkodex, der es verbiete, derartige Informationen einem kleinen Kreis privilegierter Personen zukommen zu lassen.

"Kein Kommentar"

Die Siebel-Verantwortlichen wollten den Vorfall bislang nicht kommentieren. Man respektiere die Untersuchung und wolle jeden Kommentar vermeiden, der den Prozess beeinflussen könnte, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Außerdem sei ein interner Ausschuss gebildet sowie ein Rechtsanwalt hinzugezogen worden. Siebel wolle mit der Börsenaufsicht kooperieren. Vorerst sei allerdings nicht davon auszugehen, dass die Richtlinien zur Verbreitung von Finanzinformationen verletzt worden seien.

Diese Untersuchung ist bereits die zweite dieser Art innerhalb weniger Monate. Nach Angaben der US-Finanzbehörden musste Firmenchef Tom Siebel im November vergangenen Jahres eine Strafe in Höhe von 250000 Dollar zahlen, weil er anlässlich einer Konferenz von Goldman Sachs firmeninterne Finanzinformationen verbreitet haben soll. Der Kurs des Siebel-Papiers war daraufhin um über 20 Prozent in die Höhe geschossen. (ba)