US-Behörden warnen vor IT-Sicherheitslücken

08.10.2002
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - US-amerikanische Sicherheitsbehörden haben eine Liste mit den 20 gefährlichsten Security-Lücken in IT-Systemen zusammengestellt. Damit will man Staatseinrichtungen und Unternehmen vor Bedrohungen aus dem Netz warnen und an die notwendige Vorsorge erinnern.

Zwei Wochen, nachdem US-Präsident George W. Bush die National Strategy for Securing Cyberspace verkündete, folgen dem eher unverbindlich gehaltenen Strategiepapier erste Taten. Das Federal Bureau of Investigation (FBI) und das SANS-Institute (Sysadmin Audit Networking and Security) haben die ihrer Meinung nach 20 gefährlichsten Sicherheitslücken von IT-Systemen in einer Liste zusammengefasst.

Die potenziellen Gefahrenquellen betreffen je zur Hälfte Windows- und Unix-Systeme. Die größte Schwachstelle im Windows-Segment ist demnach der „Internet Information Server“ (IIS) gefolgt von den „Microsofts Data Access Components“ (MDAC) und dem „SQL Server“. Die größten Sicherheitsrisiken im Unix-Bereich bilden die Remote Procedure Calls (RPC) sowie der „Apache Web Server“.

Die zehn größten Sicherheitsprobleme unter Windows

Internet Information Services (IIS)

Microsoft Data Access Components (MDAC) - Remote Data Services

Microsoft SQL Server

NETBIOS - Ungeschützte Netzwerk-Freigaben

Anonymous Logon - Null Sessions

LAN Manager Authentifizierung - Schwäche im LM Hashing

Allgemeine Windows Authentifizierung - Zugänge ohne Passwörter oder mit unzureichenden Passwörtern

Internet Explorer

Remote-Zugriff auf die Registry

Windows Scripting Host

(Quelle: SANS)

Die Liste basiert auf dem „80-20-Modell“, erklärt Bill Murray, Sprecher des National Infrastructure Protection Center (NIPC). Demnach seien die 20 angeführten Sicherheitslöcher nach Einschätzung der US-Behörde für rund 80 Prozent aller weltweit verübten Systemeinbrüche verantwortlich.

Von der aktuellen Veröffentlichung erhoffen sich die Sicherheitswächter eine größere Wirkung als in den beiden letzten Jahren. So hätten die Listen der Jahre 2000 und 2001 zwar auch auf Sicherheitsprobleme aufmerksam gemacht, eine Verbesserung der IT-Security bei Unternehmen und Behörden sei jedoch nicht feststellbar gewesen, erläutert Sans-Chef Allan Paller. Dies habe daran gelegen, dass den Listen keine konkreten Hinweise und Tipps beigefügt waren, wie die Sicherheitslücken identifiziert und geschlossen werden könnten.