Druckerei der Notenbank arbeitet auf Hochtouren

US-Banken bereiten sich auf Jahr-2000-Panik vor

07.05.1999
MÜNCHEN (CW/jm) - Die Notenbank der Vereinigten Staaten von Amerika bereitet sich darauf vor, daß Millionen US-Bürger große Geldsummen von ihren Konten abheben. Viele Menschen befürchten, daß die Bankautomaten nach dem kommenden Sylvester zunächst nicht mehr funktionieren werden. Die Federal Reserve Bank druckt Milliarden von Geldscheinen, um für einen Ansturm auf die Kassenschalter gewappnet zu sein.

US-Senator Phil Gramm, Chairman des Bankenkomitees des US-Senats, sagte, auch falls sehr viele Sparer ihre Konten leeren wollten, stünden genügend Geldnoten zur Verfügung. Gramm zeigte sich aber auch zuversichtlich, daß US-Banken von den Jahr-2000-Computerproblemen unberührt bleiben werden.

Auch in Deutschland gibt es mittlerweile Befürchtungen, die Geldversorgung könnte am 1. Januar 2000 und in den Tagen danach gekappt werden. Allerdings deuten alle bekannten Untersuchungen darauf hin, daß große Unternehmen in Deutschland und insbesondere der Finanzsektor auf das Y2K genannte Problem gut vorbereitet sind.

Trotzdem äußerte ein Bankenvertreter gegenüber der COMPUTERWOCHE anläßlich eines Sicherheitsforums, es könnte zum Jahreswechsel 1999/2000 an Bankautomaten zu Versorgungsschwierigkeiten kommen, wenn panikartig große Geldmengen abgehoben würden. Auch er bekräftigte allerdings, daß deutsche Banker dem Jahreswechsel sehr gelassen entgegensähen. Technisch sei das Problem im Finanzbereich bereits gelöst.

Wieviel Geld Finanzinstitute zum Jahresende in Bankautomaten deponieren würden, hänge zum einen vom Typ der Automated Teller Machines (ATM), der Bankautomaten also, ab, zum anderen von der Höhe der Versicherung, die Niederlassungen für ihre ATMs abgeschlossen hätten.

Gegenüber der CW wies der Bankenvertreter allerdings darauf hin, es sei "sehr empfehlenswert", in den Monaten vor und nach dem Jahreswechsel die persönlichen Kontoauszüge genauestens zu überprüfen. Problematisch seien dabei weniger die von den Banken selbst ausgeführten Transaktionen. Vielmehr könnten Mitgliedsbeiträge oder Daueraufträge fehlerhaft abgebucht werden.