Appelle an die Mitarbeiter und Firewall-Blockade

US-Anwender schützen sich vor Sicherheitslücken in Java

04.10.1996

Die 10 000 Internet-Anwender des Aerospace-Giganten Boeing Co. aus Everett, Washington, sind gehalten, bei ihren Spaziergängen im Cyberspace die Systemeinstellung "Java Disable" zu wählen. Wie Boeing-Sprecher Bob Jorgensen erläutert, trifft der Bannstrahl aber nicht allein die kleinen Java-Programme. "Wir haben unsere Angestellten angewiesen, keine Software von außen in eine Boeing- Umgebung zu laden, ohne vorher sorgfältige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen." Laut Jorgensen steht es den Boeing-Mitarbeitern jedoch frei, Java-Applets zu nutzen, solange sie sich auf der Web-Page eines vertrauten Anbieters befinden. Außerdem nutzt das Unternehmen die von Sun entwickelte Programmiersprache für seine Intranet-Entwicklungen.

Die Beunruhigung bei Boeing und in anderen IS-Abteilungen rührt daher, daß Forscher der New Yorker Princeton-Universität Sicherheitsmängel bei Java feststellten, die Außenstehenden den Zugriff auf Unternehmensdaten ermöglichen. Vor ein paar Monaten schon hatten die australische Telefongesellschaft Telstra Corp. und die Intelligence Agency des US-Verteidigungsministeriums bekanntgegeben, daß sie ihre Mitarbeiter fürs erste von der Java- Nutzung abhalten würden.

Andere Organisationen greifen zu einem alternativen Mittel. Sie konfigurieren ihre Firewalls so, daß Java-Applets von vornherein ausgeschlossen bleiben. Dazu Ed Maillet, Netz-Manager bei der Idexx Laboratories Inc., einem Biotech-Unternehmen in West- brook, Maine: "Wir blocken Java an der Firewall ab, und wir erlauben den Anwendern nicht, diese Barriere mit ihren Modems zu umgehen. Das wäre ein Kündigungsgrund."