IBM, DEC, HP, AT&T und andere peilen Multivendor-Fähigkeit an:

US-Anbieter propagieren OSI-Produkte

27.05.1988

NEW YORK (IDG) - Auch in den USA gewinnt das Thema Open Systems Interconnection immer mehr an Bedeutung. Im Vorfeld der diesjährigen "Enterprise Networking Event"-Schau im Juni legten zwölf der wichtigsten US-Anbieter ein grundsätzliches Bekenntnis zu OSI ab und kündigten entsprechende Produktentwicklungen an.

In der Zwölfer-Gruppe, die nach eigenem Bekunden mehr als 80 Prozent des US-Marktes für DV- und Kommunikations-Equipment sowie -Dienstleistungen abdeckt, haben sich so unterschiedliche Unternehmen wie AT&T, IBM, DEC, Control Data Corp., Data General, Hewlett-Packard, Honeywell Bull, Sun Microsystems, Telenet, Unisys, Wang Labs und Xerox zusammengetan. Die wesentliche Botschaft des Clubs, die durch eine Demonstration auf der ENE in Baltimore zusätzliches Gewicht erhalten soll, lautet: Jeder der zwölf unterstützt die OSI-Standards als d a s Vehikel für Multivendor-Vernetzung.

Die bevorstehende ENE-Schau ist allerdings nicht der einzige Grund für die gemeinsame Ankündigung; mindestens genauso wichtig ist die Tatsache, daß von Juni an das "Government Office Systems Interconnect Profile" (Gosip) gilt, mit dem die OSI-Fähigkeit von Produkten zu einem Auswahlkriterium für die Ausschreibungen der Bundesregierung avanciert. Allein das Verteidigungsministerium rechnet damit, daß durch diese Standardisierung pro Jahr rund 600 Millionen Dollar - das sind sage und schreibe 80 Prozent aller derzeitigen DV-bezogenen Ausgaben - einspart. Bis Juni 1990, so machte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums deutlich, sollen die OSI-Standards dann für alle Beschaffungsmaßnahmen auf Bundesebene verbindlich sein.

Zu den Sprechern auf der Veranstaltung zählte unter anderem auch Microsoft-Chef Bill Gates, der sich, obgleich nicht zu den Mitgliedern des Zwölfer-Konsortiums gehörend, zumindest in ähnlicher Weise äußerte. Danach scheint es möglich, daß Microsoft in Kürze OSI-Support für den LAN-Manager ankündigt.

Auch Allan Millar, Direktor für den Bereich "Communications Systems Products" bei Big Blue, signalisierte größeres Engagement in Sachen Open Systems Connection: IBM plane die Integration von SNA und OSI "wahrscheinlich in einem größeren Umfang, als manche Leute glauben".