US-amerikanische User mit Preisvorteilen NT-Support: Deutsche Anwender sind Dukatenesel von Microsoft Von CW-Mitarbeiter Alexander Deindl

29.10.1993

MUENCHEN - Microsofts neue Systemplattform Windows NT koennte sich vor allem fuer deutsche Anwender bald als teure Angelegenheit erweisen. Dabei spielt der Produktpreis selbst jedoch nicht die entscheidende Rolle. Vielmehr greift die Gates-Company mit den erhobenen Supportkosten hiesigen NT-Vorreitern tiefer ins Portemonnaie als ihren US-amerikanischen Kunden.

Windows NT ist in Deutschland und in den Vereinigten Staaten etwa gleich teuer: Rund 800 Mark verlangt Microsoft fuer die Einzelplatzversion, etwa 2200 Mark kostet der NT Advanced Server.

Fuer die NT-Unterstuetzung strapaziert Microsoft die Geldbeutel der amerikanischen Anwender weitaus weniger als die ihrer deutschen NT-Kollegen. So muss ein US-User fuer den "Priority-Advanced- Service" rund 12 400 Mark berappen - etwa 3000 Mark weniger als NT-Anwender hierzulande.

Knapp 10 000 Mark Preisunterschied

Nach Informationen von Bernd Kieckhoefel, Leiter Marketing und Support der Microsoft GmbH, Unterschleissheim, koennen deutsche Anwender beim Priority-Advanced-Service fuer etwa 15 500 Mark ein Jahr lang den telefonischen Microsoft-Support beliebig oft in Anspruch nehmen.

Zudem habe der NT-User bei dieser Serviceausfuehrung Zugriff auf eine unternehmenseigene Online-Mailbox sowie auf eine CD-ROM mit technischen Informationen. Allerdings sei die Kontaktaufnahme mit dem Supportteam von Microsoft auf lediglich einen Unternehmensangehoerigen beschraenkt.

Die erweiterten Supportangebote (Premium-Services) sind in den USA sogar um fast 10 000 Mark billiger als hierzulande: Rund 33 000 Mark kassiert die Microsoft Corp. drueben fuer den Premium-Vertrag. 42 500 Mark hingegen muessen Anwender in Deutschland auf den Tisch legen, um zwischen den zwei erweiterten Jahresvertraegen "Premier- Advanced" und "Premier-Development/OEM" waehlen zu koennen. Auch bei diesen Servicevarianten gewaehrleistet die Gates-Company einen Zugriff auf die Microsoft-Mailbox sowie die Bereitstellung einer technischen CD-ROM.

Beide Premier-Services erlauben vier Ansprechpartnern des Kunden eine Kontaktaufnahme mit Microsoft-Supportleuten. Der Premier- Development/ OEM-Support ist im Gegensatz zum Advanced-Service speziell fuer Entwickler konzipiert.

Auch eine vor wenigen Wochen angekuendigte vierte Supportversion (siehe CW Nr. 34 vom 20. August 1993, Seite 6: "Supportteam von Windows NT bittet die Anwender zur Kasse") nimmt jetzt konkretere Formen an: Fuer 3000 Mark im Jahr bietet Microsoft eine Unterstuetzung an, bei der sich Anwender 25mal pro Jahr telefonisch beraten lassen koennen. Diese Serviceoption kann der User jedoch lediglich bis Ende 1993 abschliessen.

Supportleiter Kieckhoefel begruendete die gravierende Preisdifferenz mit der hiesigen Mehrwertsteuer sowie mit hoeheren Kosten fuer diverse Dienstleistungen. Hinzu kaemen die Lohnkostenunterschiede zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten.