US-Aktionäre ziehen Baan vor Gericht

30.10.1998

MÜNCHEN (CW) - Amerikanische Baan-Aktionäre haben gegen den holländischen Hersteller von Standardsoftware Klage erhoben. Finanzmanipulation in betrügerischer Absicht ist einer der Hauptvorwürfe. Der Protest der Anteilseigner folgt auf die von Baan überraschend angekündigten Verluste für das dritte Quartal des Geschäftsjahres. Der New Yorker Aktienkurs, der seit seinem Jahreshoch von rund 50 Dollar im April ohnehin ständig sank, fiel aufgrund der schlechten Zahlen nochmals um 29 Prozent und berührte zeitweilig die Zwölf-Dollar-Marke. Wie die "Financial Times" berichtet, wird Baan nun unterstellt, seinerzeit den Aktienpreis in betrügerischer Absicht in die Höhe getrieben zu haben, um so die geplanten Übernahmen finanzieren zu können. Außerdem habe der Hersteller zwischen Februar 1998 und Ende vergangenen Monats falsche Angaben zur Finanzsituation des Unternehmens gemacht. Von Unregelmäßigkeiten und Manipulationen der Bilanz sowie von Insider-Geschäften beim Aktientausch ist ebenfalls die Rede. In den USA können sich nun die Betroffenen der Klage anschließen, sofern sie im genannten Zeitraum Aktien erworben haben. Gegenstand des angestrebten Verfahrens sei ein "Verstoß gegen Auflagen der US-Börsenaufsicht durch mehrere verantwortliche Baan-Angestellte".