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Urlauber im Tarifdickicht - Handy-Telefonate im Ausland bleiben teuer

25.07.2007
Beim Thema Handy-Telefonate im Ausland geben sich die Mobilfunkfirmen betont kundenfreundlich. Passend zur Urlaubszeit haben T-Mobile, Vodafone D2, E-Plus und O2 spezielle Tarife gestrickt.

Ihr Versprechen: Billiger und transparenter soll es für die Kunden werden, die bislang nach Einschätzung der Europäischen Kommission oft zu viel für den Anruf in die Heimat bezahlt haben. Die Offensive der Unternehmen geht allerdings am Ziel vorbei, da sich die Kunden im Tarifdickicht zu verlieren drohen.

T-Mobile und Vodafone D2 haben die von der Europäischen Kommission verordneten Maximalpreise bereits in diesem Monat eingeführt. Allerdings gilt der Minutenpreis von 58 Cent nur für rund 40 Prozent der jeweils rund 30 Millionen Kunden - die restlichen müssen sich noch gedulden. Bei Vodafone werden Ende Juli alle Verträge umgeschaltet und bei der Telekom erst Ende Oktober, also nach den Sommerferien. Ein Sprecher von T-Mobile begründet den späten Zeitpunkt mit dem IT-System. "Wir kriegen das auf einen Schlag nicht hin."

Bei der kleinere E-Plus, die sich mit der Transparenz ihrer Marken Base und Simyo brüstet, wird es richtig kompliziert. Zwar liegt der Minutenpreis unter der Marke von 58 Cent, der gilt aber nur in ausgewählten Auslandsnetzen. Wer bei seinem Handy nicht manuell den richtigen Anbieter auswählt, muss tief in die Tasche greifen. Auch O2 hat Hürden für sein günstiges Auslandspaket aufgebaut. So wird der Tarif für einen Monat zum Preis von acht Euro gebucht, darin enthalten sind die ersten 100 Minuten für ankommende Gespräche.

Experten kritisieren die Praxis: "Erst wenn die EU-Verordnung umgesetzt ist, wird sich das Dickicht lichten", sagt Martin Müller, Geschäftsführer des Branchendienstes teltarif.de. Er empfiehlt den Kunden, ihren Tarif vor Auslandsreisen genau zu prüfen. Denn auch neue Angebote könnten höhere Preise für Gespräche in Länder außerhalb der EU umfassen.

Klarheit wird wohl erst die komplette Umsetzung der Ende Juni verhängten EU-Richtlinien bringen. Die Anbieter sind demnach ab Oktober gezwungen, für Gespräche innerhalb der Europäischen Union pro Minute nicht mehr als 58 Cent und für ankommende Gespräche nicht mehr als 28 Cent zu veranschlagen. "Beim Grenzübertritt erhalten die Kunden zudem eine SMS, in der sie über den Minutenpreis aufgeklärt werden", sagt Müller.

Für die kommenden Jahre rechnen Experten mit einem weiteren Rückgang der Auslandsgebühren: Die Preise für Sprach- und Datendienste würden weiter fallen, sagt Martin Gutberlet von der Marktforschungsgesellschaft Gartner. Denn die jetzigen Tarife seien bis zu zehn Mal höher als Telefonate von zuhause. (dpa/tc)