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Urheberrechte: Der Druck auf YouTube steigt

16.10.2006
Verschiedene Medienkonzerne wollen anscheinend ihre Verhandlungsposition gegenüber der populären Website verbessern.

Mehrere große Medienkonzerne nehmen die von Google gekaufte Video-Website YouTube wegen der Verletzung von Urheberrechten ins Visier. Dazu gehörten News Corp., NBC Universal und der MTV-Besitzer Viacom, berichtete das "Wall Street Journal". Bei YouTube kann jeder Internet-Nutzer persönliche oder kopierte Videos auf der Seite platzieren. Oft werden dabei auch urheberrechtlich geschützte Musikclips oder Ausschnitte aus Fernsehsendungen hochgeladen. Dies ist den Medienkonzernen bereits seit langem ein Dorn im Auge.

Nun hätten Experten der Gruppe von Unternehmen einen möglichen Forderungsbetrag von 150.000 Dollar pro illegal platziertes Video genannt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Auch Time-Warner-Chef Richard Parsons hatte in einem Interview mit dem "Guardian" angekündigt, sich gegen Copyright-Verletzungen bei YouTube zur Wehr setzen zu wollen. Es sei unklar, ob die Konzerne tatsächlich vor Gericht gehen, oder vor allem Druck in Verhandlungen mit YouTube ausüben wollen, schrieb das "Wall Street Journal".

Die Musikfirmen Universal Music, Sony BMG und Warner Music sowie die Fernsehsender CBS und NBC haben bereits Vereinbarungen mit YouTube geschlossen. Die Website arbeitet an einem System, das geschütztes Material automatisch erkennen und die Rechteinhaber mit der Beteiligung an Werbeeinnahmen entlohnen soll. YouTube ist angesichts der hohen Popularität mit 100 Millionen Videoabrufen pro Tag als Werbekanal sehr interessant für die Medienbranche. Der führende Internet-Suchmaschinenbetreiber Google hatte vor einigen Tagen den Kauf von YouTube für 1,65 Milliarden Dollar in Aktien angekündigt. Branchenbeobachter warnten sofort vor den Urheberrechtsproblemen bei der Video-Website. (dpa/ajf)