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UPS: Neues Planungssystem verzögert die Auslieferung

25.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit seinem selbst entwickelten Transportplanungs- und -Management-System hat United Parcel Services Inc. (UPS) einige Probleme: In jedem dritten der etwa 300 damit ausgerüsteten Paketzentren funktioniert die "Package-Flow"-Software-Suite nicht reibungslos. Eigenen Angaben zufolge rechnet das Unternehmen deshalb erst zum Ende des übernächsten Jahres mit einer flächendeckenden Implementierung der Software.

Das Package-Flow-Projekt war im Oktober 2003 ins Leben gerufen worden, um die Auslieferungen in den USA effizienter planbar zu machen. Das Ziel hieß: sowohl Zeit als auch gefahrene Kilometer und damit Hunderte von Millionen Dollar einsparen. Damals verkündete der Transportdienstleister, er werde die Software bis 2005 in jedem seiner rund 1000 US-Zentren einführen. Jetzt sieht es ganz so aus, als werde er zwei Jahre länger als geplant brauchen, bis er den vollen Nutzen aus dem System zieht.

Kleinere Erfolge hofft UPS allerdings schon früher zu erzielen: "In diesem Jahr werden wir möglicherweise Kosten in Höhe von 50 bis 100 Millionen Dollar einsparen", so die offizielle Stellungnahme des Dienstleisters. Wie genau das funktionieren soll, ist aber nicht jedem klar. Nach Einschätzung des Analysten Donald Broughton, der bei A.G. Edwards & Sons Inc. in St. Louis beschäftigt ist, gehören die erwarteten Effizienzgewinne derzeit noch ins Reich der Mythen und Sagen: Das System diene zwar dazu, Ladungen und Routen zu optimieren, verzögere aber das Beladen und Ausliefern und beschränke künstlich die Kapazität jedes Lieferfahrzeugs: "Die Mitarbeiter werden angewiesen, jedes Päcken auf einen ganz bestimmten Platz im Wagen zu legen", so Broughtons Erläuterung, "und das dauert länger". Wie UPS-Mitarbeiter ihm gesteckt hätten, seien auf diese Weise einige Weihnachtspakete erst im Januar geliefert worden.

Der Dienstleister räumte die Verspätungen ein, führte sie jedoch auf das schlechte Wetter zurück. Außerdem verteidigte er sich damit, dass die von Broughton kritisierten Probleme in jedem großen Unternehmen auftauchten, das neue Technik einführe. "Damit verändert sich grundlegend die Art, wie die Leute ihren Job machen", ließ UPS die Öffentlichkeit wissen, "und wenn man etwas in der Breite einführt, bedeutet jede Veränderung eine riesige Herausforderung." In den etwa 100 Zentren, die mit dem neuen System nicht zurecht kommen, sollen die Mitarbeiter nun intensiv geschult werden - hinsichtlich der Technik und der neuen Abläufe. (qua)