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Update: Sun baut um und entlässt

04.07.2006

Angesichts der bedrohlichen Situation hatten Analysten zuletzt vehement Konsequenzen gefordert und Stellenstreichungen angemahnt. Anfang des Jahres reagierten die Verantwortlichen im US-Hauptquartier. Zunächst holten sie im Februar den ehemaligen Finanzchef Michael Lehmann zurück. Der Chief Financial Officer (CFO) ist als harter Sanierer und Kostenbremser bekannt. Im April schließlich verließ der langjährige Firmenchef Scott McNealy die Kommandobrücke und überließ das Ruder dem bis dato als President und Chief Operating Officer (COO) fungierenden Jonathan Schwartz (siehe auch: Sun-Chef McNealy gibt das Zepter ab).

Erste Maßnahmen der neuen Führungsspitze ließen nicht lange auf sich warten. Nachdem Schwartz sich Mitte Mai noch strikt gegen harte Sparmaßnahmen ausgesprochen hatte, platzte Anfang Juni die Bombe (siehe auch: Suns CEO Schwartz lehnt harte Sparmaßnahmen ab). Das Management erklärte, bis Ende des Jahres zwischen 4000 und 5000 Stellen streichen zu wollen (siehe auch: Suns Sparpläne lassen viele Fragen offen). Das entspricht zwischen elf und 13 Prozent der etwa 37 500 Mitarbeiter starken Sun-Belegschaft weltweit. Das Echo auf diese Maßnahmen fiel unterschiedlich aus. Während die Finanzwelt die Einschnitte guthieß, warnten andere Experten vor negtiven Folgen für die Kunden.

Firmen, die auf bestimmte Produkte angewiesen sind, sollten sich deren Weiterentwicklung schriftlich garantieren lassen, empfahl Gartner-Analyst Paul McGuckin. Bislang gebe es allerdings nur wenige Informationen, die Rückschlüsse auf die künftige Produktentwicklung zuließen, schränkte er ein. "Kunden müssen mit einer Konsolidierung der Vertriebsmannschaft rechnen", kommentierte Susan Aldrich, Analystin bei der Patricia Seybold Group in Boston, den geplanten Stellenabbau. "Für sie wird es zunehmend schwieriger, einen Spezialisten für ein bestimmtes Produkt zu finden." (ba)