Web

Update: SSA-Kauf macht Infor zur Nummmer drei

16.05.2006

Doch gerade die Produktstrategie dürfte Infor noch Kopfzerbrechen bereiten. "SSA war gerade dabei, Linie in die Baan-Produkte zu bringen", meint Karin Henkel, Analystin bei Strategy Partners. Da beide Unternehmen zahlreiche Hersteller übernommen hätten, deren Software sich zum Teil überlappe, sei es ökonomisch kaum sinnvoll, alle Produkte zu erhalten. Auch bei Infor waren alle Übernahmen - erst im Januar wurde der Asset-Management-Anbieter Datastream gekauft - noch nicht verdaut.

Wie Henkel sind auch die Analysten von AMR Research, Judy Sweeny und Nigel Montgomery, von dem Deal überrascht worden. Ähnlich wie die deutsche ERP-Expertin rechnen sie mit Skepsis bei den Kunden wegen der sich überschneidenden Softwarelinien. Einen baldigen Börsengang Infors erwarten sie nicht. Vielmehr werde der neue SSA-Eigentümer als privates Unternehmen die Produktstrategie ausarbeiten, ohne dabei unter Beobachtung von Börsenanalysten zu stehen.

Infor-Chef Jim Schaper zufolge will sein Unternehmen nach Abschluss des SSA-Kaufs eine Produktstrategie für die nächsten drei Jahre auflegen. Details dazu gebe es noch nicht, doch man wolle das SSA-Portfolio auch weiterhin pflegen, beruhigt er die Kunden.

David Bradshaw, Analyst bei Ovum, steht dem Deal insgesamt positiver gegenüber als seine Kollegen. Er vergleicht die Strategie Infors mit der des Softwarekonzerns Sage. Letztere verfüge über ein Portfolio an unterschiedlichen Produkten, die für verschiedene Märkte und Kundensegmente angeboten werden. Er rechnet daher auch nicht damit, dass Infor - so wie Oracle mit "Fusion Middleware" - eine gemeinsame Architektur für die übernommenen Business-Lösungen schaffen wird. (fn)