UPDATE: Software AG wagt die erste große Übernahme

10.04.2007
Mit dem Kauf des Konkurrenten Webmethods steigen die Darmstädter zu einem führenden Anbieter im Markt für Service-orientierte Architekturen auf.
Karl-Heinz Streibich, Vorstandschef der Software AG, legt eine halbe Milliarde Dollar für den Konkurrenten Webmethods auf den Tisch.
Karl-Heinz Streibich, Vorstandschef der Software AG, legt eine halbe Milliarde Dollar für den Konkurrenten Webmethods auf den Tisch.
Foto: Software AG

Die Software AG ist auf dem Weg zur Umsatzmilliarde einen bedeutenden Schritt vorangekommen. Der Kauf des amerikanischen Herstellers Webmethods katapultiert das zweitgrößte deutsche Softwarehaus in die Spitzengruppe der Anbieter von SOA- und BPM-Produkten (BPM = Business-Process-Management). Nach der vergleichsweise kleinen Akquisition ihres israelischen Vertriebspartners SPL Software wollen die Hessen rund 546 Millionen Dollar in bar für den US-Konkurrenten auf den Tisch legen.

Webmethods mit Hauptsitz in Fairfax, Virginia, hat sich auf Integrationssoftware und BPM spezialisiert. Die Software AG will damit vor allem ihren Geschäftsbereich "Crossvision" stärken, der die gleichnamige SOA-Suite anbietet (SOA = Service-orientierte Architektur). Der Zukauf verschafft den Darmstädtern zudem ein stärkeres Standbein auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt. "Die Übernahme positioniert die Software AG klar als einen der weltweiten Marktführer bei SOA und BPM", warb Vorstandschef Karl-Heinz Streibich. "Wir verdoppeln damit unseren Umsatz in den USA."

Die Mehrzahl der rund 1500 Webmethods-Kunden stammt aus dem nordamerikanischen Raum. Die Software AG bedient rund 3000 Kunden, die vor allem in Europa, aber auch in Asien und Afrika ansässig sind. Streibich erhofft sich von der Übernahme eine Reihe von Cross-Selling-Möglichkeiten. Nach Gartner-Zahlen für das Jahr 2005 steigt die Software AG mit der Akquisition zum weltweit drittgrößten Anbieter von Integrationssoftware hinter IBM und Tibco auf.

Webmethods beschäftigt knapp 1000 Mitarbeiter und hat im Geschäftsjahr 2006 einen Umsatz von 208 Millionen Dollar ausgewiesen. Den Aktionären des US-Unternehmens bieten die Deutschen 9,15 Dollar je Anteilschein, ein Aufschlag von 26 Prozent gegenüber dem Wert des Papiers vor Bekanntgabe der Übernahmepläne. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen haben dem Deal bereits zugestimmt. Er soll, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen, noch in der ersten Jahreshälfte 2007 abgeschlossen sein. Im Februar hatte die Software AG angekündigt, den Umsatz innerhalb von fünf Jahren auf eine Milliarde Euro verdoppeln zu wollen.