Nach dem Kauf von Business Objects

Update: SAP-Vorstand John Schwarz will Kritik an BI-Strategie entkräften

19.03.2008
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Schwarz: SAP und BO bieten über ihre Serviceorganisation die benötigten Tools und Erfahrungen. Zusätzlich werden die bisherigen "Regional Implementations Groups" der SAP aufgestockt, die vor allem "Early Adopters" unterstützen sollen. Zudem schulen wir unsere Partner.

CW: SAP-Kunden beschweren sich immer wieder über den Produktsupport, langwierige Projekte, hohe Kosten von SAP BW und BI sowie eine schlechte Performance der Produkte (So auch in der weltweiten Kundenbefragung "BI Survery 7"). Wie wollen Sie die Stimmung aufbessern?

SAP-Kunden sind loyal

Schwarz: SAP-Projekte betreffen oft das Backend und sind daher von Natur aus komplexer und schwieriger zu bewältigen. Allerdings beklagen sich Anwender weit mehr über Oracle als über SAP. Zudem hat SAP die höchste Kundenloyalität aller Softwarehersteller. Was BO betrifft mussten wir immer schon Kunden mit verschiedenen Systemumgebungen gleich gut unterstützen. Wir wollen auch künftig diesen Weg gehen und offen bleiben, auch wenn manche Produkte mit denen der SAP konkurrieren. Wir wollen neutral bleiben. (siehe auch "Business Objects: Zum Abschied durchwachsene Geschäftszahlen")

CW: Wie wollen Sie die BI-Produkte künftig vermarkten?

Schwarz: BO bleibt als eigenes Unternehmen mit eigener Marke sowie mit vorerst eigenem Angebot für BI und Planung bestehen.

CW: Ist vorerst keine gemeinsame Produktarchitektur geplant?

Schwarz: Nein. BO wird zwar für SAP-Kunden manche Netweaver-Komponenten unterstützen, diese aber nicht in die Produktarchitektur einführen. Wir wollen BI-Kunden von Oracle oder Microsoft nicht zwingen, Netweaver-Technik einzuführen.

CW: Wie ist denn das Verhältnis von SAP/BO zu IBM und Oracle, die durch den Kauf von Cognos beziehungsweise Hyperion nun auch BI- und CPM-Produkte haben? Ist man nur noch bei der Datenbanktechnik befreundet?

Verhältnis zu Oracle, IBM und Informatica

Schwarz: Wir sind mit Oracle bei den Datenbanken befreundet. Aber das ist es schon so ziemlich. Bei IBM gibt es hingegen auf vielen Feldern eine Zusammenarbeit (OEM-, Services-, Datenbank-Geschäft), die wir weiterführen wollen. Natürlich konkurrieren wir jetzt bei BI, aber IBM macht viel Geld mit SAP-Kunden (siehe auch "Gartner beurteilt die neuen Schwergewichte für Business Intelligence")

CW: Und was wird aus der Partnerschaft der SAP mit dem Datenintegrationsspezialisten Informatica?

Schwarz: Dieses Abkommen macht keinen Sinn mehr, weil BO selbst über entsprechende Technik und Produkte verfügt.

CW: Wie wollen Sie Ihre vielen Produkte lizenzieren?

Schwarz: Wir harmonisieren derzeit unsere Angebote und Preise für SAP-Kunden. Für Nicht-SAP-Kunden behalten wir das bisherige BO-Lizenzmodell bei.

CW: Glauben Sie nicht, dass BO von Kunden und Partnern letztlich doch als SAP-Komponente statt als ein unabhängiger Anbieter betrachtet wird?

Schwarz: Wir werden das auf keinen Fall zulassen!

CW: Kunden müssen also keine ERP-Software von SAP beziehen, um BO nutzen zu können?

Schwarz: Das ist absolut richtig.