Update: SAP bekennt sich zum Standort Deutschland

09.05.2006
Europas größter Softwarehersteller SAP setzt weiter auf Deutschland als Schlüsselstandort. Das betonte Vorstandschef Henning Kagermann am Dienstag auf der Hauptversammlung in Mannheim.

Das belege auch das Ziel des Walldorfer Unternehmens, bis zu 20 Prozent der 3500 neuen Jobs in diesem Jahr auf dem heimischen Markt zu schaffen. Im Zuge der wochenlangen Querelen um die Einsetzung eines Betriebsrates bei dem DAX-Unternehmen hatte es Überlegungen gegeben, den Konzern in eine europäische Aktiengesellschaft umzuwandeln. Gegenwärtig gebe es bei dem Weltmarktführer für Unternehmenssoftware aber keine konkreten Pläne für einen derartigen Schritt, sagte Kagermann.

SAP wolle 2006 wie im Vorjahr stärker als der Gesamtmarkt für Informationstechnologie wachsen. Asien und Amerika sollen erneut die Wachstumstreiber sein. In Deutschland erwarte SAP dagegen nur ein Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Um den schärfsten Konkurrenten Oracle weiter auf Distanz zu halten, kündigte Kagermann gezielte Zukäufe kleinerer Unternehmen an. Er bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr, die Softwarelizenzerlöse um bis zu 17 Prozent (2005: 2,78 Milliarden Euro) zu steigern.

Bei der Hauptversammlung sollte für eine Anhebung der Dividende von 1,10 Euro im Vorjahr auf 1,45 Euro pro Aktie gestimmt und eine deutliche Erhöhung der Aufsichtsratsbezüge beschlossen werden. Die Höchstgrenze der Gesamtvergütung des Aufsichtsratschefs sollte sich von 100.000 auf 200.000 Euro verdoppeln. Der ehemalige Vorstandschef Hasso Plattner sitzt dem 16-köpfigen Kontrollgremium vor. Der Aufsichtsratschef kündigte eine Entscheidung über die weitere Tätigkeit von Kagermann an der Spitze von SAP für Anfang nächsten Jahres an. Im Jahr 2007 läuft der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden aus.

Das Softwarehaus hatte im ersten Quartal 2006 bei Gewinn und Umsatz erneut zweistellig zugelegt. Das Ergebnis nach Steuern stieg um elf Prozent auf 282 Millionen Euro. Die Erlöse wuchsen um 18 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. Im Kerngeschäft mit den Softwarelizenzen erhöhte sich der Umsatz um 22 Prozent auf 528 Millionen Euro. Die Zahl seiner Mitarbeiter kletterte um 774 auf 36.647 Beschäftigte. (dpa/tc)