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Update: Nach Visa trennt sich auch American Express von Cardsystems

25.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Kreditkartenanbieter Visa U.S.A. hatte schon kürzlich die Zusammenarbeit mit dem Finanzdienstleister Cardsystems Solutions aufgekündigt (siehe "Nach Datenklau: Visa entzieht Finanzdienstleister die Zahlungsabwicklung"). Jetzt hat auch American Express (Amex) die Verträge mit Cardsystems gelöst. Nach dem 31. Oktober 2005 darf der Kreditkartendienstleister keine Finanztransaktionen mehr für Visa und Amex erledigen.

Visa war von dem Datenhack, bei dem im Juni 2005 Daten von rund 40 Millionen Kreditkarteninhabern gestohlen worden waren (siehe Super-GAU: 40 Millionen Kreditkartendaten gestohlen) am stärksten betroffen.

Mastercard International Inc. hingegen gibt dem Unternehmen aus Atlanta noch eine letzte Chance: Wenn Cardsystems bis zum 31. August 2005 Sicherheitsprozeduren vorweisen kann, die Datendiebstähle wie im Juni unmöglich machen, werde man auch künftig mit dem Dienstleister zusammen arbeiten, hieß es von Seiten Mastercard. Der Kreditkartenanbieter hatte im Mai den bislang größten Einbruch in Finanztransaktionssysteme entdeckt und sofort eine Untersuchung eingeleitet.

Cardsystems hatte anlässlich einer Anhörung vor dem Kongress ausgesagt, dass definitiv von 239.000 Kreditkartenkonten Informationen aus den unternehmensinternen Datenbanken abgezogen wurden.

Der Vorstandschef von Cardsystems, John Perry, kommentierte Visa Rückzug mit den Worten, damit sei sein Unternehmen existenziell bedroht. "Wenn man nicht mit einem der führenden Kreditkartenanbieter wie Visa kooperieren kann, dann ist man grundsätzlich in der Geschäftsausübung gefährdet." Cardsystems habe sich aber richtig verhalten, indem das Unternehmen sofort nach bekannt werden des Datenhacks die Öffentlichkeit informiert habe. (jm)