Update: Motorola gibt den Wettlauf mit Nokia auf

22.03.2007
Aufgrund schlechter Zahlen hat Motorola-CEO Ed Zander entschieden, die Jagd nach Marktanteilen abzublasen und sich künftig auf Profite zu konzentrieren. Marktführer Nokia kann sich jetzt nur noch selbst schlagen.

Der amerikanische Handy-Hersteller Motorola will zugunsten seiner Rentabilität auf die Gewinnung von Marktanteilen verzichten. Das Unternehmen sei nicht weiter gewillt, seine Marktposition zu Lasten der Margen auszubauen, sagte Konzernchef Ed Zander am Donnerstag in Schaumburg. Die Gesellschaft hatte ihre Prognose für das erste Quartal deutlich senken müssen, da die Preisabschläge für Mobiltelefone das Ergebnis belasteten. Damit geht der Wettkampf um den größten Handyanbieter der Welt eindeutig an Nokia.

Mitte Februar habe Motorola entschieden, Einbußen bei Umsatz und Absatz zu akzeptieren, um die Rentabilität nicht weiter zu belasten, sagte Zander. Langfristig sei dies der richtige Weg. Der weltweit zweitgrößte Handy-Hersteller leitet damit einen Strategiewechsel ein. Motorola hatte in den vergangenen beiden Jahren von dem Verkauf seines Kassenschlagers "Razr" profitiert und seinen Marktanteil auf 22 Prozent ausgeweitet. Im Jahr 2003 - zum Amtsantritt Zanders - kam das Unternehmen noch auf einen Anteil von 14 Prozent.

Da die "Razr"-Familie allerdings schon lange auf dem Markt ist und Konkurrenten vergleichbare Klapphandys auf den Markt gebracht haben, musste Motorola mit Preisnachlässen reagieren. Ursprünglich wollte Motorola in der zweiten Jahreshälfte 2007 für seine Handy-Sparte wieder eine operative Marge im zweistelligen Prozentbereich ausweisen. Angesichts der "inakzeptablen" Entwicklung werde sich dies aber verzögern, sagte Zander. Eine Übernahme von Palm, die derzeit in den Medien heiß gehandelt wird, würde ganz gut in die neue Strategie passen. Angeblich sollen noch am heutigen Donnerstag weitere Informationen folgen.

Motorola hatte am Mittwochabend seine Prognosen für das erste Quartal wegen schwächerer Nachfrage zusammengestrichen. Für die ersten drei Monate rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatz von 9,2 bis 9,3 Milliarden Dollar - mehr als eine Milliarde Dollar weniger als ursprünglich veranschlagt. Darüber hinaus erwartet Motorola für das erste Quartal einen Verlust von sieben bis neun Cent pro Aktie. Finanzvorstand David Devonshire räumte daraufhin seinen Stuhl. Für ihn rückt ab April der 56 Jahre alte Thomas Meredith nach.

Der Konzern hatte bereits im vierten Quartal des vergangenen Jahres seine eigenen Vorhersagen für Umsatz und Gewinn verfehlt. Zander hatte daraufhin den Abbau von 3.500 Arbeitsplätzen angekündigt. Die neuerliche Gewinnwarnung setzt die Aktie von Motorola unter Druck. Im nachbörslichen Handel in New York brach der Kurs um über fünf Prozent ein. Die Aktie von Nokia legte um knapp drei Prozent zu. (dpa/ajf)