Update: Mit Bäurer drängt Sage in den Mittelstand

13.06.2006
Mit dem Bäurer-Kauf legt Sage im deutschen Markt zu. Kommt auch die Übernahme von SSA Global durch Infor zustande, würde Sage mit Bäurer Platz fünf belegen. Quelle: PAC, 2006
Mit dem Bäurer-Kauf legt Sage im deutschen Markt zu. Kommt auch die Übernahme von SSA Global durch Infor zustande, würde Sage mit Bäurer Platz fünf belegen. Quelle: PAC, 2006

Art und Umfang steht sie Bäurer-Software unter anderem mit den Produkten "Mysap All-in-One" von SAP sowie Microsofts "Dynamics NAV" und "Dynamics AX" in Wettbewerb. Weitere Konkurrenten auf dem deutschen Markt sind Oracle (mit "J.D. Edwards") und Infor. Letzterer Hersteller verfügt über einige in Deutschland verbreitete ERP-Lösungen ("XPPS" der ehemaligen Firma Brain und Infor.com) und hatte unlängst dem Baan-Eigentümer SSA Global ein Übernahmeangebot unterbreitet. Die bisherigen Sage-Produkte konnten es nur bedingt mit diesen Lösungen aufnehmen. Meist beliefert das Softwarehaus Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern. In Bäurers Kundenstamm finden sich Organisationen mit bis zu 1000 Angestellten. "Die Übernahme bringt uns in Deutschland einen großen Schritt nach vorne", freut sich Sage-Deutschlandchef Peter Dewald. Die Produktlinien von Bäurer ergänzen die Sage-Angebote ohne nennenswerte Überschneidungen. Zusammen bieten wir dem Mittelstand nun ein komplettes Angebot bis hin in das Segment der größeren Mittelständler."

Nicht nur die Konkurrenzsituation, sondern auch die strategische Tradition spricht dafür, dass Sage hinzugekaufte Software weitgehend bestehen lässt: Meist führt der Konzern diese Lösungen fort, wenn auch unter einem anderen Namen. Im Gegensatz zu anderen ERP-Anbietern verkauft das Unternehmen kein Standardprodukt weltweit, sondern bietet Lösungen für lokale Märkte an, nachdem dort präsente Hersteller gekauft wurden. Die in Deutschland vertriebene "Office Line" etwa ist in Großbritannien oder den USA unbekannt. Sie zählt zu den Produkten, die Sage mit dem Kauf der hiesigen Firma KHK erworben hatte. Lediglich mit "Sage CRM" legte der Softwarelieferant ein weltweit einheitliches Produkt auf. Auch hat Sage bislang keine Ambitionen, Lösungen von übernommenen Firmen auf eine gemeinsame Technikplattform zu heben, wie es beispielsweise Oracle und Microsoft tun.